Erstmals Digitialisierungsförderung für Medien Archiv
22 Nov
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Erstmals Digitialisierungsförderung für Medien

Knapp 53 Millionen Euro lässt die Medienbehörde RTR noch heuer springen. Ein Fünftel davon kassiert der Boulevard.


Rund 53 Millionen Euro wird die Medienbehörde RTR als neu geschaffene Digitalisierungsförderung für den Auf- und Ausbau des digitalen Angebots für heimische Medien flott machen, und zwar noch heuer. 195 von 278 Einreichungen wurden bewilligt, teilte die RTR, der die Vergabe obliegt, mit. Die Auszahlung soll vor Weihnachten erfolgen.
Mit 34,9 Millionen Euro entfallen rund zwei Drittel der 52,9 Millionen Euro auf die Projektförderung zur Digitalen Transformation, davon 12,9 Millionen Euro für die Modernisierung der digitalen Distribution, 12,2 Millionen Euro für digitale Infrastruktur und 9,7 Millionen Euro für innovativen und digitalen Content. 1,3 Millionen Euro gehen an Projekte im Bereich Digitaljournalismus, 270.000 Euro fließen für Jugendschutz und Barrierefreiheit.
Etwas weniger als ein Drittel der Gesamtsumme entfällt mit 16,5 Millionen Euro auf die Anreizförderung, wovon 178.000 Euro an Volksgruppenmedien gehen. 450.000 Euro werden vorerst nicht ausgeschüttet - unter anderem deshalb, weil Projekte nach Möglichkeit als Ganzes gefördert werden sollten. Sie werden zum nächsten Einreichtermin übertragen.
Insgesamt wurden 195 von 278 Förderanträgen bewilligt. 32 wurden ausgeschlossen, acht zurückgezogen und 24 wegen Überschreitung der absoluten Förderhöchstgrenze abgelehnt. 19 wurden nicht gefördert, weil die Mittel ausgeschöpft waren. Details der Projekte werden zur Wahrung der Geschäftsinteressen der Medienhäuser nicht dargelegt.

Reine Onlinemedien sind von der Förderung ausgeschlossen

Zu den größten Fördernehmern zählt etwa der Krone Verlag, der für diverse Projekte bei der Kronen Zeitung und krone.tv insgesamt ca. 4,5 Millionen Euro Förderung erhält. Für den Radiosender Kronehit fließen rund 940.000 Euro. An Russmedia gehen rund 4 Millionen Euro, davon ca. 2 Millionen Euro für die Vorarlberger Nachrichten. Der Kurier Zeitungsverlag kommt auf rund 3,9 Millionen Euro. Davon entfallen rund 2,9 Millionen Euro auf den Kurier und zugehörige Portale wie k.at oder film.at, 509.000 Euro auf profil und 523.000 Euro auf schauTV. Die Moser Holding kommt auf ca. 3,5 Millionen Euro, wobei der Großteil für die Tiroler Tageszeitung (2,4 Millionen Euro) fließt.
Der Standard kommt auf rund 3,2 Millionen Euro. Die Mediengruppe Österreich erhält für TV-Sender, Online-Portal und Zeitung insgesamt ca. 3 Millionen Euro. Die Salzburger Nachrichten bekommen 2,8 Millionen Euro. Die Gratiszeitung Heute erhält ca. 2,5 Millionen Euro - ebenso die Oberösterreichischen Nachrichten. Titel der VGN Medien Holding wie Woman, News oder Trend erhalten insgesamt 2,2 Millionen Euro. Die Kleine Zeitung erhält ca. 1,9 Millionen Euro, die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe rund 1,7 Millionen Euro, Die Presse ca. 1,6 Millionen Euro. Die Wochenzeitung NÖN kommt auf 1,2 Millionen Euro.
Auch das erst unlängst mit einer antisemitisch eingestuften Karikatur in Erscheinung getretene Boulevardmedium Exxpress findet sich unter den Fördernehmern. Für den Fernsehsender Exxpress TV fließen rund 713.000 Euro - darunter 44.000 Euro für eine Lehrredaktion. Insgesamt entfällt rund ein Fünftel der Fördersumme (ca. 10,8 Millionen Euro) auf den Boulevardsektor.
Der "Fonds zur Förderung der digitalen Transformation" wird aus den Einnahmen der Digitalsteuer gespeist. Die Förderung ist regulär mit 20 Millionen Euro pro Jahr dotiert. Im heurigen ersten Jahr der Auszahlung erhöhte sich der Betrag, da er rückwirkend ausbezahlt wird. Die Digitalisierungsförderung kommt Printmedien sowie Rundfunksendern für deren Digitalisierungsbestrebungen zugute und soll eine "unabhängige und pluralistische Medienlandschaft" sicherstellen. Reine Onlinemedien sind von der Förderung ausgeschlossen.