Wieder muss Fellner vor Gericht Archiv
09 Dez
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Wieder muss Fellner vor Gericht

Rafaela Scharf und Katia Wagner klagen wegen Verleumdung, da der Verleger ihre Vorwürfe der sexuellen Belästigung als frei erfunden bezeichnet hatte. Unterlassungsklage Fellners gegen Scharf ist rechtskräftig abgewiesen.

 

In der Aufregung um die Umbildung der Regierung ist in den letzten Tagen untergegangen, dass sich gegen Wolfgang Fellner - einem der heftigsten Unterstützer und zugleich größten medialen Profiteure der Politik des Ex-Kanzlers Sebastian Kurz - neues juristisches Ungemach zusammenbraut und der cholerische Medienmacher außerdem eine weitere Niederlage vor Gericht einstecken musste: Fellners Unterlassungsklage gegen seine ehemalige TV-Moderatorin Rafaela Scharf, die öffentlich ausgesagt hat, sie sei von ihm sexuell belästigt, bedrängt und begrapscht worden, ist nämlich seit Mittwoch rechtskräftig abgewiesen: Entgegen seiner Ankündigung einer Berufung hat Fellner auf Rechtsmittel verzichtet. Das meldete heute das Standard-Medienportal etat.at - ebenso, dass Scharf den Spieß umgedreht hat und ihn strafrechtlich wegen Verleumdung klagt. Der Verleger hatte online und in seiner Zeitung oe24/Österreich wiederholt behauptet, die Vorwürfe Scharfs entbehrten jeder Grundlage, seien „frei erfunden“ und eine „Rufmordkampagne“. Katia Wagner, eine weitere ehemalige Mitarbeiterin in Fellners Mediengruppe Österreich, schließt sich der Verleumdungs-Klage an.
Gegen sie und wegen ihr hat sich Fellner nun bereits mehrere Male juristisch eine blutige Nase geholt. Im Oktober wurde er rechtskräftig zu einer Zahlung von 43.500 Euro verurteilt, weil er die Journalistin, die wie Scharf heute bei Krone TV arbeitet, tatsachenwidrig diffamiert hatte, in die Herstellung des Ibiza-Videos verwickelt zu sein. Fellner legte sogleich nach: Neben der pflichtschuldigen Veröffentlichung des Urteils stand in einer Glosse daneben zu lesen, dass beim Ex-Lebensgefährten Wagner Kokain gefunden worden sei. Auch dagegen geht Wagner vor, weil das Verfahren lange vor der Veröffentlichung eingestellt worden und ihr außerdem keine Möglichkeit zur Stellungnahme eingeräumt worden war. Vor Kurzem hatte Wagner Fellner geklagt, weil er im Standard ihre Vorwürfe als „frei erfunden“ bezeichnet hatte. Das behauptete er auch noch halsstarrig vor Gericht. Als Anwalt Michael Rami, der in allen Verfahren Wagner, Scharf und die Krone vertritt, ein Tonband mit einschlägigen Äußerungen des Verlegers vorlegte, bekannte sich Fellner schuldig, beeinspruchte aber die äußerst milde Geldstrafe, zu der er verurteilt wurde, mit einer Berufung.
Darüberhinaus war Fellner vom Presserat gerügt wurden, weil er in seinen Medien behauptet hatte, Wagner habe ihm Liebesbriefe geschrieben. Auch gegen Scharfs und Wagners heutigen Arbeitgeber, die Krone, hatte Fellner vor Gericht den Kürzeren gezogen, nachdem Herausgeber Christoph Dichand gegen seine Behauptung, die Belästigungsvorwürfe seien ein gezielter Versuch der Krone, seinem TV-Sender oe24tv zu schaden, mit Rechtsmitteln vorgegangen war.
Es hat im Übrigen kürzlich eine weitere ehemalige Fellner-Mitarbeiterin, die heutige Radio-Arabella-Moderatorin Angela Alexa, bei Corinna Milborn auf Puls 4 öffentlich Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben. Zu diesen hat sich Fellner bislang nicht öffentlich geäußert.

 



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