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Die Message Control beschwert sich Kleine Zeitung
17 Sep
geschrieben von 

Die Message Control beschwert sich

Wieder einmal Interventionen bei der Kleinen Zeitung: Der bekannt feinsinnige Medienbeauftragte des BK beanstandete ein den Türkisen nicht genehmes Cover.

Wie an dieser Stelle bereits mehrmals beschrieben, befleißigen sich Bundeskanzler Sebastian Kurz und seine Erfüllungsgehilfen bei Zeitungsredaktionen eines ausgeprägten Hangs zu … wie soll man das nennen, „hilfreichen Vorschlägen“ zur „Verbesserung“ der Berichterstattung.
Man kann davon ausgehen, dass das Bundeskanzleramt nur bei den Medien interveniert, denen man grundsätzlich „guten Willen“ (im Sinne der ÖVP) attestiert oder wenigstens zutraut. Die Medien bei denen das nicht der Fall ist, wie der Falter, klagt man, alsbald man eine Möglichkeit dazu sieht.
Das heißt: Medien, denen das BKA noch die Gnade der Intervention widerfahren lässt und hilfreich mit Optimierungsvorschlägen unter die Arme greift, sollten sich eigentlich glücklich und privilegiert wähnen. So wird es Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon gewiss riesig freuen, wenn sie von Basti oder seinem Büro hört.
Besonders interessiert scheinen Kurz und seine Corona eigenartigerweise an der Kleinen Zeitung zu sein. Warum und auf was hinauf eigentlich? Gut - wegen ihrer Verlagsmutter Styria steht die Kleine Zeitung im Ruf, ein katholisches Blatt zu sein. Aber erstens ist das heute in etwa so valid wie die brunzdummen Anwürfe gegen die Wiener Zeitung, sie sei wegen ihrer amtlichen Gesellschaftsform „verstaubt“. Zweiten hat die türkise ÖVP mit der Kirche - zumindest deren guten Kräften - ungefähr so viel am Hut wie mit humaner, sozial verantwortlicher Politik, also null. Was zum Teufel wollen die also die ganze Zeit von der „Kleinen" und deren Chefredakteur und Herausgeber Hubert Patterer?
Schon in der Frühzeit der Pandemie, im Mai 2020, berichtete Patterer ziemlich aufsehenerregend von einem Beschwerdeanruf des Kanzlers persönlich: Ihm hatte die Berichterstattung der Kleinen Zeitung über seine messianische Mission ins Kleinwalsertal, bei der kleinlich Verletzungen der Abstandsregeln und manch andere Verstöße gegen regierungsseitig implementierte Coronaregeln beanstandet worden waren, sauer aufgestoßen.
Jetzt hörte - bzw. las - Patterer, in einer kleinen deutschsprachigen Enklave im friaulischen Teil der Karnischen Alpen weilend, wieder vom BKA. Im buchstäblichen Morgengrauen ereilte ihn eine SMS von Gerald Fleischmann, dem verhinderten Rockstar und nun schon langjährigen Medienwauwau des Kanzlers: „Vielen Dank für die freundliche Mithilfe. Hashtag Irrgarten der Pandemie. Hashtag Zynismus.“ Nicht einmal freundliche Grüße ergänzten die Botschaft.
Was war geschehen? „Als die Regierung“, schreibt Patterer heute in der „Morgenpost“ der Kleinen Zeitung, „ihren verwirrenden Stufenplan mit eingebauter siebentägiger Verzögerungsschleife vorstellte, der vor lauter Entscheidungsangst ständig hinter der Wirklichkeit hinterherstuft und hinterherhatscht, und für den man beim Einkaufsbummel in die Stadt neuerdings eine Betriebsanleitung braucht, zeigte die Illustration unserer Titelseite ein Labyrinth. Darüber setzten wir den Aufmacher, er lautete: ,Irrgarten der Pandemie´.“
Manche Leute, sagt der Volksmund, vertragen die Wahrheit nicht.

 



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