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05 Aug
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Man muss nicht alles verstehen

Alexander Wrabetz gastiert bei Oe24TV. Noch Fragen? 

 

Da äußert nicht nur Armin Wolf Unverständnis: Alexander Wrabetz, der nächsten Dienstag gegen Roland Weißmann, Lisa Totzauer, Thomas Prantner und ein paar Unter-ferner-liefen Kandidatinnen um seine Wiederwahl als ORF-Generaldirektor den Ring steigt, macht auf Oe24TV bei „Fellner! Live" Werbung in eigener Sache bzw. glaubt das zu tun. Zwar nicht direkt beim alten Gottseiuns, der wieder einmal in die Bredouille geraten ist, aber da ist, wie manche sagen, auch schon nicht mehr viel Unterschied. 

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Tja: „Letzthin hat der ORF noch einige eigene TV-Sender betrieben." Wenn Wrabetz an einer Diskussion liegt, wenn es ihm wichtig ist, das Profil der Kandidaten in der Öffentlichkeit zu schärfen, wäre es ihm als amtierender Generaldirektor ein Leichtes gewesen, entsprechede Sendeformate ins ORF-Programm bringen. Ein Zeit im Bild 2-Beitrag hat gestern zwar die Positionen der 4 aussichtsreichsten Kandidat*innen Wrabetz, Weißmann, Totzauer und Prantner dargelegt - aber das allein ist auch ein bisserl dürftig. Erinnern Sie sich noch an jene eher unselige Zeit, als Elmar Oberhauser den Sportchef gab? Gefühlt jeder zweite Sport-Beitrag war ein Interview mit Oberhauser in eigener Sache.  

Das Wichtigste aus Wrabetz´ Gespräch mit Fellner jun. zusammengefasst (damit Sie sich das Anschauen sparen können): Der „Titelverteidiger" bescheinigt seinem mutmaßlich härtesten Kontrahenten Weißmann zwar, ein lieber, netter, immer um Ausgleich bemühter Kollege zu sein, aber auch, für das Amt des GD womöglich noch weniger qualifiziert zu sein als es Thomas Schmid für die Führung der ÖBAG war. Außerdem unterstellt er Weißmann, nicht geringe Teile seiner Bewebung bei der „Strategie 2025", einem Stratgiepapier, das Wrabetz mit den Stiftungsräten entwickelt hat, abgeschrieben zu haben. 

Schließlich stellt er, mindestens unterschwellig, in den Raum, die Informationsfreiheit und redaktionelle Unabhängigkeit des ORF könne unter einem GD Weißmann Schaden nehmen. Denn die Begehrlichkeiten der türkisen, Weißmann unterstützenden Regierungspartei nach einer stärkeren Gängelung der Medien sind ziemlich offensichtlich. So konstatierte etwa News-Verrlagschef Horst Pirker in einem Podcast des Falter: „Meiner Meinung nach nicht zufälligerweise geht es nun um die zwei Gewalten, die die Türkisen unter den vier Gewalten im Staate noch nicht unter Kontrolle haben. Sie kontrollieren bereits die Legislative und Exekutive - nun geht es vehement gegen Justiz und Medien." Bei Wrabetz hört sich dieses Szenario so an: „Es hat noch nie einen Mann wie den Medienbeauftragen im Kanzleramt gegeben, der über alle Medienbudgets, Medienförderungen und letztlich auch im Detail über alles, was beim ORF passiert, entscheiden kann. Das ist schon eine Machtzusammenballung, die möglicherweise verleitet, Dinge zu tun, die nicht richtig sind. Deswegen hoffe ich noch, dass man seitens der Türkisen sagt, die ihnen nahestehenden Stiftungsräte sollen einfach ihre Entscheidung so treffen, wie es für das Unternehmen am besten ist."

 

 



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