ORF: Angst vor Packelei ORF/Thomas Ramstorfer/Schreiner-Kastler Bild Leichtfried: Parlamentsdirektion/Photo Simonis
03 Aug
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ORF: Angst vor Packelei

Es ist kein Geheimnis, dass die SPÖ mit dem derzeitigen ORF-Generaldirektor auch weiterhin gut leben könnte. Vor allem, weil er ohnehin schon die entsprechenden Weichen in die Zukunft gestellt hat. Und die Wichtigste davon, ist SPÖ-Mediensprecher Jörg Leichtfried überzeugt, führt in Richtung Digitalisierung.

Das bedeute die Aufhebung der meisten Einschränkungen im digitalen Bereich. „Das Medienkonsumverhalten vor allem der jungen Generation verändert sich massiv, der ORF als öffentlich-rechtliches Unternehmen muss auf allen Plattformen präsent sein“, fordert Leichtfried. Das könnten auch neue Angebote im Online oder Social Media-Bereich sein, wenn damit die Zielgruppe erreicht werden könne. Dafür brauche es aber ein neues ORF-Gesetz, um die Zügel vom Öffentlich-Rechtlichen abstreifen zu können, so Leichtfried. Und dieses müsse bald kommen, nicht zuletzt, um den ORF-Player auch umsetzen zu können.
Die Aufhebung der digitalen Schranken bedeute allerdings nicht, dass nun auch die Werbung ohne Grenzen ausgespielt werden könne. Allerdings müsse man auch hier maßvoll und vor allem zielgerichtet vorgehen. Zeitliche und inhaltliche Beschränkungen in gewissem Ausmaß seien durchaus sinnvoll, um den heimischen Wettbewerb zu schützen, so Leichtfried. Jedoch müsse man sich vor Augen halten, dass überbordende Maßnahmen vor allem den internationalen Konzernen wie Google und Co. nutzen würden.
Die SPÖ zaubert zudem noch einen Punkt aus der Schublade, den Alexander Wrabetz bereits aufbrachte: Die so genannte Schließung der Streaming-Lücke. Denn offensichtlich will die SPÖ von der Gebühren-Finanzierung derzeit nicht abrücken. Da diese aus ihrer Sicht die Unabhängigkeit der Anstalt am ehesten sichert. Allerdings braucht es dazu, wird so weitergemacht wie bisher, frisches Geld, und das könnte aus Online-Gebühren kommen. Wie und in welcher Form diese implementiert werden könnten, ist allerdings noch nicht klar.
Klar wird dagegen wohl, dass die SPÖ Wrabetz bei dieser Wahl unterstützt. Und zugleich befürchtet, die VP könnte sich den ihr genehmen General aussuchen. Nicht zu unrecht. Weil sie es kann. Schließlich entscheiden die ÖVP-Stiftungsräte die Wahl. „Einmischung von Seiten der Politik in die Wahl des ORF-Chefs braucht es jedenfalls nicht. Dieser sollte eine erfahrene Persönlichkeit sein, der den ORF im Digitalbereich weiterentwickeln kann“, appelliert der SPÖ-Mediensprecher daher. „Es ist allerding zu befürchten, dass die ÖVP versuchen wird, wie bei der ÖBAG, auch den künftigen ORF-Chef im Hinterzimmer auszupackeln“, warnt er.

 



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