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07 Mai
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Das sind Fellners Fürsprecher

Aus Gründen der Ausgewogenheit bringen wir zur Belästigungs-Causa natürlich auch die publizistische Verteidigung des Verlegers. Spricht sowieso für sich, was Niveau und Stil angeht.

Ja, wir haben ausführlich von den Vorwürfen, oe24-Chef Wolfgang Fellner habe seine ehemaligen Arbeitnehmerinnen Raphaela Scharf und Katia Wagner begrapscht und belästigt, berichtet. Wie in solchen Fällen üblich, gibt es auch eine komplementäre Sicht der Dinge. Die wollen wir natürlich auch nicht verschweigen.

Da ist zuallererst natürlich Fellner selbst, der sagt, alles sei erstunken und erlogen - vielmehr hätten sich die Frauen, aus Karrieregeilheit, ihrerseits an ihn herangemacht und und mit Liebesbriefen -und bezeugungen bombardiert.
Gestern kam ihm sein ehemaliger Chefredakteur Richard Schmitt zu Hilfe und zog auf seinem Portal exxpress und auf Twitter gegen Katia Wagner zu Felde. Schmitt veröffentlichte auf exxpress einen „Liebesbrief“ (Zitat Fellner), in dem Wagner dem Verleger alles Gute zum Geburtstag wünscht und mit Herzerl zeichnet.
Dazu muss man wissen, dass Schmitt und Wagner nicht wirklich die besten Freunde sind. Bekanntlich kostete die Ibiza-Äffäre Schmitt den Job bei der Krone, weil er im berüchtigten Video von H.C. Strache gelobt worden war. Das kam naheliegenderweise im 16. Stock des Hauses nicht gut an, hatte doch Strache die Krone an eine russische Oligarchin verscherbeln wollen. Da Wagner damals die Freundin eines der mutmaßlichen Drahtzieher des Videos war, wurde sie von Schmitt suggestiv krimineller Connections beschuldigt. Klagte daraufhin. In erster Instanz wurde Schmitt schuldig gesprochen, das Verfahren geht in die nächste Runde.

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Schmitt jedenfalls „weiß“, was von #metoo zu halten ist. So wie auch der politische Rechtsaußen Gerald Grosz, ein regelmäßiger Gast bei Fellner.

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Solidarität mit Fellner bekundete - mittlerweile vermutlich gelöscht, aber das Archiv vergisst nie - in einem jenseitigen Tweet der FPÖ-Denker Leo Kohlbauer. Die oe24-IPo-Chefin wiederum stellt ihrem Herrn und Gebieter einen Persilschein aus.

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Schließlich ist da noch die Kategorie Sollen-sich-nicht-so-anstellen-die-Mädels-ist-doch-alles-ganz-harmlos.

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Mittlerweile waren freilich selbst in der mächtigen Krone Überlegungen laut geworden, wie es sogenannte Spitzenpolitiker*innen mit ihrer Selbstachtung vereinbaren konnten, noch in Fellners Fernsehen Oe24TV aufzutreten.

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Nun haben erstmals Politikerinnen - ausnahmslos Frauen - Konsequenzen gezogen. Recht lauwarme freilich, denn Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), Beate Meinl-Reisinger (NEOS), Sigrid Maurer (Grüne) und Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kündigten an, bis zur Klärung der Causa Fellner persönlich nicht mehr als Gesprächspartnerinnen Fellners zur Verfügung zu stehen. Der Boykott bezieht sich aber nicht auf den Sender per se. Fellner hat indessen von sich die Moderation seiner Talkshow „Fellner live“ ruhend gestellt. Sein Sohn Niki und Isabelle Daniel werden einspringen.

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