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29 Apr
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Ein PS zur Fellner-Debatte

Noch ein paar streng subjektive Worte: Zu Reaktionen auf den BranchenBlatt-Artikel über die Causa Wolfgang Fellner vs. Raphaela Scharf.

Es klingt jetzt wahrscheinlich ein bisserl boulevardesk und passt solchermaßen ja eigentlich auch gut zu Wolfgang Fellner, der nie was anderes gekonnt hat: Jedenfalls muss/darf man festhalten, dass die BranchenBlatt-Geschichte über den Medienmacher, der seine ehemalige Untergebene Raphaela Scharf sexuell belästigt, beschimpft und bedroht haben soll, ziemlich die Runde gemacht hat.

Wir haben den Skandal selbstverständlich nicht aufgedeckt, aber wir waren möglicherweise die Ersten, die sich öffentlich gewundert haben, warum sich - nach der Steilvorlage durch Christina Pausackl in Zeit Online  - die österreichischen Medien mit Ausnahme des Standard und Puls 24 mit der Berichterstattung über die Causa und insbesondere mit der Nennung des Namens Fellner zunächst so auffällig zurückgehalten haben. Wie das halt zu unseren Agenden als Watchdog gehört.
Wie auch immer - die Geschichte hat gewaltig viele Klicks generiert und ist oft auf Twitter geteilt worden. Ich war der, der sie aufgegriffen und geschrieben hat und hätte, glauben Sie´s oder glauben Sie´s nicht, egal, ziemlich bereitwillig auf solche Publizität verzichten können. Einfach weil der mutmaßliche Tatbestand - es gilt ja die Unschuldsvermutung - erbärmlich und beschämend ist, viel über das Selbstverständnis von wirklich Mächtigen, wohl nicht nur in diesem Lande, aussagt und im Prinzip das lähmende Gefühl verbreitet, „es ändert sich eh nie was“.

Es gab auch Kritik. Eine zumindest. Die ist allerdings dermaßen perfid, hinterfotzig und unsachlich, dass es eine Klarstellung erfordert. „geh bitte, der letzte satz - was für schwachsinn“, tweetet, orthographisch original wiedergegeben, Horizont-Chefredakteur Jürgen Hofer. Dieser letzte Satz lautete: „Es könnte im Medienwesen schwierig werden, als branchenbekannter ,Denunziant’ beruflich noch einen Fuß auf den Boden zu bekommen.“

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Worin genau nun der „Schwachsinn“ besteht, stellt nicht nur mich vor ein Rätsel, sondern augenscheinlich auch alle, die dazu Stellung genommen haben - darunter durchaus prominente journalistische Kräfte wie Tanja Malle (Ö1), Hans Kirchmeyr (Kobuk) oder Barbara Kaufmann. Ich weiß jedenfalls von mehreren Fällen in Redaktionen, wo sich eine Arbeitskraft gegen das Fehlverhalten eines Chefs zur Wehr zu setzen versuchte und nach ihrer Kündigung anderswo mit der Begründung abgewiesen wurde, dass ihr der Ruf eines „Querulanten“ oder „Troublemakers“ vorauseile. Das funktionierte sogar über verfeindete Verlagshäuser (Dichand - Falk!) hinweg. Und so ganz nebenbei drohen Chefs in solchen Fällen immer auch gerne mit ihrem „langen Arm“ und „Einfluss“. Es ist gut, dass Raphaela Scharf nach dem erzwungenen oder freiwilligen Abgang von Oe24TV bei Krone TV andocken konnte. Wetten konnte man nicht unbedingt darauf. So schaut´s aus.

 

 



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