Medienförderungsgesetz in der Kritik Pixabay
25 Feb
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Medienförderungsgesetz in der Kritik

Es wäre eine Idee gewesen, hinter der breite Teile der Wirtschaft gestanden wären: Die Digitalförderung.

Sie soll 2021 34 Mio. Euro betragen und in den Folgejahren 15 Mio. Euro. Was jedoch so schön klingt, hakt. Und das nicht nur im Detail.
Schwere Kritik bringt etwa der Online-Vermarkterkreis an dem Gesetzesentwurf an. In erster Linie, weil die Digitalförderung gar nicht rein digitale Medien fördert, sondern große Medienhäuser, die sich digital ein zweites Standbein schaffen wollen. Neugründungen werden so ausgeschlossen. Statt Pluralismus würden die Großen unterstützt, versäumte Transformationsschritte nachzuholen, bemängelt der Online-Vermarkterkreis. „Der Gesetzesentwurf sollte grundlegend diskutiert werden. Anstatt in zukunftsorientierte Digitalmedien zu investieren, soll Steuergeld investiert werden, wo Digitalisierung nicht weit oben auf der Agenda stand. Zukunftsorientierte Standortförderung für Medien sieht anders aus“, ist Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreises erzürnt.
Reichweiten journalistischer Publisherportale seien im letzten Jahr deutlich angestiegen. Doch der Gesetzesentwurf ignoriere diese Tatsache vollständig. Er vernachlässige innovative Unternehmen, die zeitgemäße Digitalangebote für unterschiedliche Zielgruppen schaffen, die über traditierte Medien kaum erreichbar seien. Die Förderkriterien wären wie geschaffen, um Digitalmedien dringend benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Förderung von Paywalls. „Diesen Gesetzesentwurf können nur branchenfremde Personen verfasst haben. Ansonsten gibt es keinen Grund, warum Bezahlinhalte bevorzugt behandelt werden und die Interessen der werbetreibenden Wirtschaft in Österreich komplett vernachlässigt werden“, greift Schmidt diese Idee an. Denn gerade Digitalmarketing lebe von hohen Reichweiten. Bezahlinhalte dagegen seien nicht massentauglich. Vielmehr würden sie den Zugang zu Information entdemokratisieren.
Der Online-Vermarkterkreis fordert daher eine breite Debatte über das Gesetz unter Einbeziehung von Experten. „Bevor ein Gesetz verabschiedet wird, das dem Standort, der Medienlandschaft und den Konsumenteninteressen nachhaltig Schaden zufügt, wäre eine Digital-Medienenquete eine geeignete Plattform, um sich mit der Ausgestaltung eines zukunftsfähigen Medienstandorts zu befassen und nicht voreilig Steuergelder in veraltete Geschäftsmodelle zu investieren“, mahnt Schmidt.

 



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