Brösel mit dem Babyelefant Screenshot
18 Dez
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Brösel mit dem Babyelefant

Die Regierung ist mit einem neuen Filmchen unterwegs, um den Österreichern zu zeigen, wie schlimm sie sind. Dabei fungiert ein Kind als Babyelefant.

Der versucht, die Menschen auseinanderzubringen, was ihm aufgrund seines Status als Baby oder eben Kind nicht gelingt. Nur zum Schluss geht ein Paar nach Erblicken des Elefanten etwas weiter auseinander. Nun, der Spot gibt eine Reihe von Rätseln auf. Etwa: Wo findet man noch so dicht gedrängte Menschenmengen wie im Film sichtbar? Wo so breite Gehsteige, dass man sich dort im entsprechenden Abstand begegnen könnte? Aber vor allen Dingen: War der Film bereits eine Vorbereitung auf den nächsten Lockdown, der nun nach Weihnachten ansteht? Denn er transportiert unterschwellig die Botschaft: Seht her, wie schlimm ihr euch verhaltet, wenn man euch nicht einkaserniert.
Die österreichische Kinderliga erblickt in dem Spot noch ein weiteres Problem: Er suggeriere, dass Kinder nun dafür die Verantwortung übernehmen müssten, dass die Regierungs-Maßnahmen eingehalten werden. „Hier handelt es sich um eine klare Umkehr der Rollen, die für Kinder ungesund und für Erwachsene unpassend ist. Wir wissen, dass Kinder, die im Familiensystem Verantwortung für ihre Eltern übernehmen (müssen), überfordert und nachhaltig sehr belastet sind“, kritisiert Caroline Culen, Psychologin und Geschäftsführerin der Kinderliga.
„Auch aus Sicht des Kinderschutzes ist das Sujet bedenklich. Da hätten wir uns mehr Feingefühl gewünscht. Ein Spot der Regierung, der ein kleines Kind verkleidet als Babyelefant zeigt, das sich zwischen den Beinen von Erwachsenen in deren Gesäßhöhe durchzwängen muss, ist grenzwertig“, so die Psychologin weiter. Ihr Schluss: Auch Werbeagenturen müssten ein größeres Bewusstsein für Kinderrechte und höhere Sensibilität für die Rolle von Kindern entwickeln.
An die Regierung appelliert die Liga, ihre Kommunikationsstrategie zu überdenken. Und sich an Erwachsene zu richten.