Teurer Spaß Pixabay
29 Jul
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Teurer Spaß

Wenn hierzulande ein Ball gedroschen wird, dann kann es nur eins sein: Der mit dem Fuß Beförderte. In den USA gibt es da mehrere Möglichkeiten.

Zum einen der mit der Keule Wegbewegte. Zum anderen das ovale Leder. Oder jener, der mittels Dribbeln letztlich in den Korb befördert wird. Alle drei Sportarten generieren für ihre Protagonisten unglaublich viel Geld und erfreuen sich größter Beliebtheit. In Coronazeiten ist es ein bisschen ruhiger geworden. Aber jetzt geht’s wieder los. Dieses los gehen umweht allerdings auch ein Flair des Sonderbaren.
Da wäre zum Beispiel die NBA – Die National Basketball Association. Die bestreitet ihr Saisonfinale ab 30. Juli in Disney World. 22 Mannschaften sind dabei. Werden alle sieben Finals gespielt, ist erst am 13. Oktober Schluss.
Bei den Finals gelten höchste Sicherheitsstandards. Gespielt wird ohne Publikum. Doch – irgendwer muss drüber berichten, ansonsten wäre das Spektakel ja auch völlig sinnlos. Und da kommt die Spezies der Sportreporter ins Spiel. Die, genauer: ihre Arbeitgeber, sehen sich ebenfalls vor einer neuen Situation. Denn die Berichterstattung kann ganz schön teuer kommen.
Die akkreditierten Sportreporter werden in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 und Gruppe 2. Wer zur Gruppe 1 gehört, ist ganz nah am Geschehen dran. Lebt mit den Spielern, ist bei den Trainings dabei, sitzt im VIP-Bereich. Wer seinen Reporter in diese Gruppe bringen will, der verpflichtet sich allerdings auch, das ganze Saisonfinale zu begleiten. Also im äußersten Fall rund zweieinhalb Monate. Während dieser Zeit darf der Reporter das Gelände nicht verlassen. Täglich wird auf Corona getestet. Mit dabei im Package ist auch noch Unterkunft, Verpflegung, Transport. Das kommt für eine Person auf 550 Dollar. Pro Nacht. Macht im äußersten Falle 41.800 Dollar, die das Medium zu zahlen hat.
Einmal darf man auch Kollegen austauschen. Wofür noch einmal 4.500 Dollar fällig werden.
Etwas billiger wird’s, wenn man seinen Sportreporter in die Gruppe Zwei schickt. Einzige Voraussetzung dafür: Mindestens zwei Corona-Tests pro Woche zu jeweils 140 Euro. Dafür darf der Journalist dann allerdings nicht in die Nähe der Athleten und auch nicht zu den Trainings. Er bekommt einen Platz auf der Tribüne und bei virtuellen Pressekonferenzen das Vorrecht auf Fragen eingeräumt. Das war’s. Unterkunft und Verpflegung kann das Medienunternehmen selbst organisieren.
Damit wird die Berichterstattung diesmal zum teuren Spaß. Und wie anziehend so ein Spiel ohne Publikum ist, wird man auch erst sehen.