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Gastgeber Josef Mantl vor dem Screen Gastgeber Josef Mantl vor dem Screen leisure
30 Apr
geschrieben von 

Mediennutzung in der Krise: Gemischte Bilanz

Die Verantwortung der Medien in der Krise und ihre Rolle beim Neustart, das diskutierten Experten im Rahmen des Moving Forward Digital Round Table.

Viele Hoffnungen, manche Erwartungen und manche Vorsicht spielten dabei hinein. Eines jedoch blieb unwidersprochen: „Die Mediennutzung hat einen enormen Einfluss auf die Wiederauferstehung der Wirtschaft“, wie Diskussionsleiter Josef Mantl (JMC) postulierte.
Das gelte auch für die Medien der Holding Graz, wie Marketingleiter Richard Peer betonte. Hier sind öffentlicher Verkehr, Wasser- und Stromversorgung, Abfallwirtschaft oder der Flughafen Graz zusammengefasst. Peer diagnostiziert einen großen Digitalisierungsschub durch das Coronavirus. Er sieht eine Verlagerung auf den mobilen Contentkonsum, die auf das steigende Informationsbedürfnis der Bevölkerung an kommunalen Dienstleistungen zurückzuführen sei. „Seriöser Journalismus ist in der Ausnahmesituation besonders wichtig. Die Menschen informieren sich vorrangig über den ORF und die Printmedien und deren Digitalplattformen, die eine große Verantwortung tragen“, so seine Beobachtung.
Da will ihm Styria-Boss Markus Mair gar nicht widersprechen. Der Zuwachs im Digitalbereich sei beträchtlich. Der Traffic der Kleinen Zeitung habe sich etwa verdreifacht. Jedoch konnten die Werbeerlöse damit keinesfalls mithalten. Zwischen zehn und fünfzig Prozent würden sich die Umsatzrückgänge in der Branche bewegen.
Auch für Journalisten bedeuten die Krisenzeiten neue Herausforderungen: Sie sehen sich einer massiven Informationsflut gegenüber. Und sich widersprechenden Interessen und Standpunkten. Und: Videokonferenzen. Ein Mittel für Krisenzeiten, jedoch könne dies den persönlichen Kontakt nicht ersetzen, wie Mair meint.
Und dann ist da noch der Newsroom. Für 1.100 Mitarbeiter vorgesehen, sind derzeit maximal 40 vor Ort.
Ins Homeoffice gedrängt sind auch die Influencer. Diego5-Chefin Sandra Thier sieht Influencermarketing dennoch wenig verändert. Und will steigende Anfragen in den letzten Wochen verzeichnet haben. „Die Unternehmen entwickeln eine höhere Bereitschaft, neue Wege zu gehen, um die Menschen in ihrer neuen Normalität zu erreichen“, so Thier. „Viele Influencer gehen mit gutem Vorbild voran.“
Der Trend zu Mobile würde das Geschäftsmodell zudem begünstigen, ist sich Influencer Philipp Knefz sicher. Das Verantwortungsbewusstsein sei gestiegen. Ebenso wie die Reichweiten. Denen konnten allerdings die Werbeerlöse nicht ganz folgen, gesteht Knefz ein. Zahlreiche Aktivitäten seien verschoben worden.
Während der Ausnahmesituation könnten Influencer die Beziehung mit ihren Followern jedoch intensivieren und damit an der kommerziellen Zukunft arbeiten, postuliert er.