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BBC in Nöten Pixabay
24 Feb
geschrieben von 

BBC in Nöten

Rechtspopulistische Regierungen in Europa haben gelernt. Will man das Volk mit billigen Schlagworten abspeisen, gilt es, sich die Medien als Partner zu sichern.

Vor allem die Audiovisuellen. Und sind die nicht willig, so braucht man Gewalt. Zumindest Zwangsmaßnahmen. Schon Berlusconi wusste, dass der eigene Sender der Beste ist. In Ungarn hat sich Orban die Öffentlich-Rechtlichen Untertan gemacht. Auch in Polen hat man die Unabhängigkeit wegreformiert.
Und was die können, das können die Profis in Sachen Öffentlich-Rechtlich doch wohl schon lang, mag sich Boris Johnson gedacht haben. Der britische Premierminister mit der eigentümlichen Frisur hat sich jedenfalls die BBC vorgenommen. Die stand seinen flapsigen Aussagen traditionell skeptisch entgegen. Und entlarvte so manche davon dem Reich der Phantasie entsprungen zu sein.
Nun wird die Alte Dame über ihren traditionell schwachen Fuß angegriffen: Die Finanzierung. 190 Euro zahlt man derzeit pro Haushalt und Jahr für die BBC. Rentner über 75 Jahre müssen nichts mehr zahlen. Der Betrag wurde bisher von der Regierung ausgeglichen. Damit ist nun Schluss. Was eine Lücke von 80 Millionen Euro ins Budget schlägt.
Doch das ist erst der Anfang. Johnson will die BBC auf ein Modell gleich dem von Netflix umstellen. Also ein Abo-Modell. Außerdem soll ein Großteil der Radiosender verkauft werden. Bereits beschlossen wurde ein weiteres Detail: Die Verweigerung der Zahlung des Rundfunkbeitrages stellt keinen Straftatbestand mehr dar.