Die Zukunft ist düster, außer für uns digitalnewsreport.org
10 Jan
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Die Zukunft ist düster, außer für uns

Der Reuters Trend Report 2020 zeigt Medienmacher optimistisch bezüglich der eigenen Aussichten, aber pessimistisch im Hinblick auf die Branche an sich.

Fast drei Viertel der Medienmacher weltweit sieht gute Aussichten für das eigene Unternehmen im kommenden Jahr. Aber nicht einmal die Hälfte ist optimistisch, was die Perspektiven des Journalismus an sich betrifft. Das ist eine von mehreren widersprüchlichen Erkenntnissen des aktuellen, vom Institut Reuters und der Universität von Oxford erstellten Trend Reports. Natürlich kann der Report nicht wirklich universale Gültigkeit reklamieren: die Studienmacher um Haupt-Autor Nic Newman befragten 232 Führungskräfte aus hauptsächlich europäischen (auch österreichischen) Redaktionen, Geschäftsführungen und Marketingabteilungen herkömmlicher und digitaler Medien. Auch Medienvertreter aus den USA und Australien haben mitgemacht - nur marginal repräsentiert sind in der Studie aber Latein- und Südamerika, Afrika und Asien. 

85 Prozent dieser Befragten sind sich einig, dass Medien mehr unternehmen sollten, um Lügen und Halbwahrheiten kenntlich zu machen - aber schon weit weniger Einigkeit herrscht über die Erfolgsaussichten eines solchen Unterfangens. Einige sind der Meinung, der Schuss könne nach hinten losgehen und die Medien sogar noch stärker unter unter den Druck der Kritik von rechts wie links setzen.
Relativ im Einklang sind die Medienmacher dagegen in der Prognose, dass der Stellenwert der Verkaufserlöse als Einnahmequelle für Medien signifikant steigen wird. Bereits 50 Prozent halten die Verkäufe für die wichtigste Einnahmequelle, ungefähr ein Drittel glaubt an die Gleichwertigkeit von Verkaufs- und Werbeeinnahmen und nur mehr 14 Prozent setzen ihre Hoffnungen noch allein auf Werbung.
Internet-Giganten wie Google, Facebook & Co treiben den Medienmachern nach wie vor Sorgenfalten in die Gesichter, aber über die Hälfte von ihnen glaubt nicht an die Effektivität von Regulierungsmaßnahmen. 25 Prozent finden sogar, diese würde eher schaden.
Der Boom der Podcasts wird anhalten. Künstliche Intelligenz wird eine zusätzliche Quelle der gezielten Missinformation werden. Eine der ersten positiven, massenkompatiblen Segnungen der KI werden dagegen Services sein, die geprochene Rede in Text und vice versa transformieren können.
Diese und noch viel mehr Erkenntnisse können inklusive der Möglichkeit, den gesamten Report herunterzuladen, hier eingesehen werden.