Inserate keilen à la Fellner Mediengruppe Österreich
10 Dez
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Inserate keilen à la Fellner

Neues Dossier-Magazin: Einige (Ex-)Politiker erzählen, wie die Mediengruppe Österreich für Inserate auf sie „einwirkte“.

Die Rechercheplattform Dossier hat ihr zweites gedrucktes, per Crowdfunding finanziertes Magazin veröffentlicht. Darin geht es um, sagen wir, psychologische Feinheiten in der Kunst, Inserate für Wolfgang Fellners Mediengruppe Österreich aufzustellen. Namentlich ungenannt bleibende Politiker - die gleichwohl bereit sein sollen, vor Gericht für ihre Statements einzustehen - sagen aus, unter Druck gesetzt geworden zu sein, Inserate in der Oe24-Gruppe zu schalten. Andernfalls werde es eine etwas ungünstige Berichterstattung geben. Es melden sich aber auch drei hochrangige ehemalige Funktionsträger der Politik, nämlich Ex-Kanzler Christian Kern, Ex-Vize Reinhold Mitterlehner und Ex-Außenministerin Karin Kneissl zu Wort. Vereinfacht dargestellt, sagen sie alle sinngemäß, dass die Berichterstattung in Österreich deutlich negativere Schlagseite annahm, als sie ihre Inseraten-Budgets in der Mediengruppe verringerten bzw. sich weiterten, diese zu erhöhen. 

Wolfgang Fellner stellt diese Vorwürfe erwartungsgemäß als Unsinn und „Sudeljournalismus“ dar. „Ihr Vorwurf, ich würde Inserenten unter Druck setzen, ist schon deshalb hanebüchener Unsinn, weil ich – nachweislich – seit mehr als drei Jahren kein einziges Inserat mehr verkauft habe“ hat er laut etat.at das Team von Dossier wissen lassendas Team von Dossier wissen lassen.
Fellner musste sich allerdings auch nicht in die Niederungen des direkten Inseraten-Verkaufs begeben, um Politiker die Dringlichkeit seiner Begehrlichkeiten spüren zu lassen. In einem lesenswerten, auf der Dossier-Website abgedruckten Interview lässt Ex-Kanzler Kern durchblicken, der Medienmacher habe dafür durchaus subtilere Methoden angewandt. Weil er, Kern, sich aber standhaft geweigert habe, das Werbebudget in Österreich zu erhöhen, sei gegen ihn und seine Familie kampagnisiert worden. Im übrigen sagt Kern: „Die Krone war um nichts besser, die haben mindestens ebenso wuchtig intrigiert und manipuliert.“