Urheberrechtsnovelle: Aufschrei der Filmschaffenden Pixabay
29 Sep
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Urheberrechtsnovelle: Aufschrei der Filmschaffenden

Eigentlich sollte sie ja die Rechte der Künstler, speziell gegenüber den Online-Plattformen, stärken. Das ist aber genau das, was der Obmann des Dachverband der Filmschaffenden, Fabian Eder, vermisst.

Besonders das Thema der Tantiemen sei verhunzt worden. Es gebe keinen direkten Vergütungsanspruch gegenüber den Plattformen. Ein Detail, das die Betroffenen in Schockstarre versetzt hätte. „Der Tantiemenanspruch der Filmschaffenden besteht heute ohnehin nur bei der Zweitverwertung, die Gelder kommen aus der Kabelweiterleitung und der Speichermedienvergütung. Beides Auslaufmodelle. Die Intention der EU-Urheberrechtsrichtlinie ist es, uns über den technologischen Wandel hinaus eine faire und angemessene Beteiligung an der Nutzung unserer Werke zu ermöglichen. Diese Intention wurde bei dem Entwurf vollkommen negiert. Dabei geht es jetzt um die Beteiligung an den Werbeeinnahmen, welche die großen Internetplattformen mit unseren Werken generieren. Aber auch im Lichte der anstehenden Novellierung des ORF - Gesetzes, die es dem öffentlichen rechtlichen Sender ermöglichen wird, auch direkt und ausschließlich fürs Netz zu produzieren, kommt dieser Entwurf einer Enteignung gleich. Sollte das Gesetz so umgesetzt werden, bedeutet das mittelfristig das Ende der Tantiemen für Filmschaffende“, verdeutlicht Eder.
Zudem sehe der Entwurf vor, dass Künstler ihre Rechte nicht kollektiv wahrnehmen dürften. Damit wären sie gänzlich ihren Abhängigkeiten ausgeliefert. Ansprüche würden dann der Vergangenheit angehören. „Alle Filmschaffenden, die am Set arbeiten, werden disponiert, was sie zu Weisungsgebundenen macht. Sie müssen angestellt werden. All diese sollen ihrer finanziellen Ansprüche aus dem Urheberrecht zur Gänze beraubt werden. In der Praxis bedeutet das, dass noch mehr Filmschaffende in die Scheinselbstständigkeit gedrängt werden“, fürchtet Maria Anna Kollmann, Geschäftsführerin des Dachverbands der Österreichischen Filmschaffenden.
Eder fordert, sich an der deutschen Gesetzeslage zu orientieren. Und bedauert, nicht in die Gespräche über die Novelle miteinbezogen worden zu sein.

 



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