Einfach zum Nachdenken Kleine Zeitung
13 Aug
geschrieben von 

Einfach zum Nachdenken

Wird Anna Kiesenhofers Olympia-Gold hierzulande einen weiteren Radboom auslösen? Nein, dazu hapert´s sowohl an Infrastruktur wie auch gutem Willen, meint Konrad Liessmann in seinem heutigen Beitrag für die kleine Zeitung.

Spektakuläre sportliche Erfolge können animierende Wirkung haben. Unbestreitbar ist in Österreich im Gefolge von Thomas Muster und Horst Skoff ein Tennis-Boom ausgebrochen, und vielleicht haben Markus Rogan und Mirna Jukic einige Menschen zum Schwimmen gebracht.

Vielfach wird angenommen, dass die sensationelle Olympia-Gold-Medaille für Anna Kiesenhofer den ohnedies spürbaren Trend zum Radfahren in Österreich weiter befeuern wird. Täte fraglos der Umwelt gut, der sogenannten Volksgesundheit vermutlich auch - alles super also?
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann, Gastautor der Kleinen Zeitung, bremst: „Der olympische Glanz vermag nicht jede Misere zu überstrahlen“, warnt er in seinem heutigen Beitrag in der Kleinen Zeitung und konstatiert: „Österreich ist kein radsportfreundliches Land.“
Es mangle an Infrastruktur, erst recht an Rücksicht seitens der Autofahrer; der Radfahrer müsse - „– im Gegensatz zu anderen Sportarten – sein ,Spielfeld’, die asphaltierte, glatte Straße, mit stärkeren und schnelleren Fahrzeugen teilen.“
Am Ende stellt Liessmann eine interessante Idee zur Diskussion. Dass sie uns aufs Erste regelrecht abenteuerlich anmutet, bestätigt recht eigentlich seinen pessimistischen Befund: „Was spräche dagegen, im Sinne des gerne beschworenen ,sanften’ Tourismus die schönsten Pass- und Bergstraßen in den Alpen im Sommer an mehreren Tagen der Woche nur für Radsportler zu öffnen? Diese würden in Scharen kommen und länger bleiben als die Tagesausflügler auf und in ihren brüllenden Vehikeln. Doch schon zarte Versuche, die Benutzung ausgewählter Strecken in diesem Sinne zu beschränken, scheitern regelmäßig am Einspruch der Motorradlobby. Warum es in Regionen, die gerne mit ihrem Erholungswert prahlen, noch immer als Fortschritt gilt, entlegene Täler und erhabene Anhöhen Tag für Tag mit Lärm und Gestank zu überziehen, bleibt rätselhaft.“

 



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