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06 Jul
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Ade, Helden der Jugend

In den letzten Tagen erschütterten zwei Nachrichten, die einmal weder mit Politik noch mit Corona zu tun hatten, mein Seelenleben. Bill Ramsey und Richard Donner sind beide in ihren 90ern von uns gegangen.

Für Menschen meiner Generation sind die Namen eng mit Kindheit und Jugend verknüpft. Denn damals, in den 70ern und Anfang der 80er, da spielte man, vor allen Dingen sonntags und in den Ferien, am Nachmittag im TV gerne „alte Hadern“. Filme aus den 50ern und 60ern. Deutsche und österreichische Filme. Filme der Wirtschaftswunderjahre. Da war die ganze Truppe versammelt: Udo Jürgens, Peter Alexander, Peter Kraus, Conny Froebess, Heinz Erhardt, Harald Juhnke, Karin Dor, Trude Herr und … Bill Ramsey. Der rundliche, immer gut aufgelegte Typ, der so amerikanisch auf Deutsch sang. Und dann die Titel: Pigalle. Oder: Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett. Die Schlager blieben haften, obwohl deren künstlerische Qualität nicht gerade durchschlagend waren, sind und sein werden.
Doch es war weniger die Musik, die leicht nervte, als die ausgesprochen starke Filmpräsenz des durch den Koreakrieg nach Deutschland verschlagenen Amerikaners, die ihn zum Star machte. Zwischen 1955 und 1971 wirkte er in mindestens 26 Filmen mit. Und war fast wöchentlich zu Gast in den heimischen Wohnzimmern.
Danach wurde es ruhiger um ihn. Bis 2009 spielte er noch in dem einen oder anderen Film mit. Doch vor allem widmete er sich seiner Jugendliebe: Dem Jazz und Blues. Bis zuletzt war er im Wiener Jazzland zu Gast, spielte unter anderem mit Hugo Strasser und Martin Breinschmidt. In der Öffentlichkeit war es ruhiger geworden um ihn, bis auf den einen oder anderen TV-Oldie, der vom Heimatkanal oder ORF III aus den Archiven gezerrt wurde.
Als langsam Jugendlicher wurde ein weiterer Star Dauergast am TV-Schirm. Oder motivierte, ins Kino zu gehen. Richard Donner, der von Komödie bis Action alles inszenierte. Etwa Salz & Pfeffer, die Krimikomödie mit Sammy Davis Jr. und Peter Lawford. Die Namen mögen nachfolgenden Generationen nichts mehr sagen. Aber auch sie waren bis in die späten 80er aus der heimischen TV-Landschaft nicht wegzudenken.
Doch dann kam Das Omen. Ein echter Thriller im Hitchcock-Stil. Es folgte die Comic-Ikone Superman. Mit Die Goonies wagte sich Donner schon fast ins sozialkritische Milieu. Schließlich landete er 1987 seinen Hit Lethal Weapon, von dem er auch noch den zweiten, dritten und vierten Teil inszenierte.
Im Gedächtnis bleiben dann noch einige Komödien, etwa die Dickens-Variante Die Geister, die ich rief oder die Western-Persiflage Maverick.
Ruhet nun in Frieden, meine Jugend-Begleiter.

 



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