Es gibt bestimmte Bezeichnungen, die einfach zu nichts taugen außer allenfalls für mickrige Wortspiele und Umschreibungen, die neue Verwirrungen schaffen. Der vierte Buchstabe des griechischen Alphabets ist so ein Fall: ∆.
Delta steht für vieles. Eine bestimmte Form einer Flussmündung und meistens auch die Gegend, die es umfasst. Im Falle des US-südstaatlichen Delta Blues ist das allerdings besonders diffizil, denn der bezieht sich nicht wirklich auf das Mündungsgebiet des Mississippi in Louisiana, sondern einen speziellen Abschnitt im Staat Mississippi zwischen dem nämlichen Fluss und dem Yazoo River, der durch viele Flussarme eine Art Binnendelta bildet.
Eine Frau, die in dieser Gegend lebt, nennt man eine Delta Lady. Da eine bestimmte Region im weiblichen Körper ebenfalls die Form eines Deltas hat, wird der Begriff allerdings auch für viele dämliche Wortspiele und Assoziationen gekapert. Vor allem die Popkultur hat sich da ausgiebig bedient.
Und jetzt bezeichnet Delta auch eine Corona-Mutante. B.1.617.2. Die indische Mutante. Aber das soll man, weil diskriminierend, so nicht sagen.
Ja verdammt, warum nicht?! Diese Mutante ist in Indien entstanden und - Gipfel aller Blödheit - bei einem religiösen Fest. Heißt jetzt also Delta-Variante. In England bereits flächendeckend verbreitet, ebenso in der Metropolregion Lissabon.
Delta bezeichnet immerhin auch eine große Fluglinie, nebstbei: die sympathischste aller US-amerikanischen Airlines. Ist es für die etwa nicht diskriminierend, ungefragt und unfreiwillig mit einer aggressiven Virus-Mutante gleichgesetzt zu werden? Und wenn schon nicht das, dann zumindest Zielscheibe blöder Anspielungen zu sein? Der Standard zum Beispiel hat den Steilpass schon aufgenommen.
Schluss mit lustig, Schluss mit Delta! Die nächste Mutante muss her. Die heißt dann Epsilon. Das passt auch insofern viel besser, als der Buchstabe ε eine frappante Ähnlichkeit mit dem €-Zeichen hat: Diese Mutante ist uns (lieb und) teuer. Oder: kommt uns teuer zu stehen. Was immer Sie wollen.
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