Kino IV: Hoffnung auf Minimalbetrieb DeFrancekino
01 Mär
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Kino IV: Hoffnung auf Minimalbetrieb

In einem scheinen sich die Kinobetreiber einig: Kaum ein Lichtspieltheater wird auch nach der Wiedereröffnungsmöglichkeit dunkel bleiben. Soweit die gute Nachricht für Filmfans.

Die Ungewissheit, wann das Licht und Schatten-Spiel wieder beginnt, bleibt allerdings. Zwar sei man als Programmkino etwas flexibler, so Michael Stejskal von der IG Programmkino, zugleich Geschäftsführer des Votiv- und des DeFrance-Kino in Wien sowie des Filmladen Filmverleihs. Trotzdem: Auch bei europäischen Independent-Filmen geht Deutschland vor. Zumeist sei es sogar vertraglich geregelt, dass die Filme nicht vor Deutschland starten dürften. Daher müsse man auch hier zuerst abwarten, wie den nun der Nachbar im Norden weitertut.
Bis es soweit ist, müsse die Politik den Betrieben, auch den großen Ketten, unter die Arme greifen. Stejskal würde sich zudem wünschen, dass auch die Regionen für die Erhaltung der Kinokultur in ihrem Einflussbereich stärker eintreten.
Zwar setzt während der Schließung der eine oder andere Betrieb auf Online-Vorführungen. Doch das sei bestenfalls nur ein winzig kleines Geschäft. In der Regel dient es wohl eher dazu, sich im Gedächtnis der potenziellen Besucher festzuschreiben. Ansonsten werden das Streaminggeschäft wohl die Major-Studios selbst übernehmen. Zwar ist Stejskal ebenso wie Hans-Peter Obermayr, Geschäftsführer von Star Movie, und Fachverbands-Obmann Christian Dörfler der Meinung, dass das Kino nach wie vor der wichtigste Verwertungszweig bleiben wird. Aber einiges könnte sich doch langsam ändern. „Es wird eine größere Anzahl an Filmen geben, die parallel bzw. kurz danach gestreamt werden. Allerdings werden diese Filme dann nur eventhaft im Kino laufen und nicht über mehrere Wochen mit mehreren täglichen Vorstellungen“, so der Votivkino-Chef.
Doch jetzt gehe es erst einmal darum, wieder zu öffnen. Und man werde öffnen. Mögen die Rahmenbedingungen auch noch so schwierig sein. „Mit einer 50 Prozent-Reduktion wären wir im ersten Öffnungsschritt schon sehr glücklich. Sollte es bei den 2 Metern Mindestabstand bleiben, wäre das eine Kapazitätsreduktion um 80 Prozent und wirtschaftlich völlig absurd. Die Eintrittstests sind dann eine zusätzliche Hürde. Aber egal, wie brutal die Restriktionen sein werden, sehe ich es auch als unsere Aufgabe, für unsere Zuschauer*innen da zu sein“, betont Stejskal. Allerdings werde es dann auch nur einen Rumpfbetrieb geben. So würde man wohl nur am Wochenende spielen und auch nur zu ausgedünnten Startzeiten. Mehr hätte ökonomisch keinen Sinn. Zudem gibt Stejskal zu bedenken, dass es sich unter solchen Bedingungen auch für keinen Verleih lohnen würde, neue Filme an den Start zu bringen.

 



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