Kino II: Vom Boom in die Vollbremsung Haydnkino
23 Feb
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Kino II: Vom Boom in die Vollbremsung

Wie oft wurde dieses Medium schon totgesagt. Doch immer wieder rappelte man sich auf.

Technische Neuerungen, mehr Komfort und eben die einzigartige Atmosphäre sorgen immer wieder für Besucher. Erst 2019 schrieb man einen neuen Rekord. Dann kam allerdings 2020.
Derzeit ist das Kino praktisch abgesagt. Monatelange Schließzeiten taten ihre Wirkung und sorgten wohl für das tristeste Kinojahr. Hoffentlich. Denn wie es in diesem Jahr wird, lässt sich noch nicht sagen. Immerhin hat man 2021 noch keinen Tag offen gehabt. Und wenn derzeit die Gastro und Hotellerie zum Aufsperren drängen, damit vielleicht Erfolg haben – fürs Kino würde es nichts bringen.
Denn da sei man abhängig vom „großen Markt“, wie Christian Dörfler, Obmann des Fachverbandes der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe in der WKÖ sowie Betreiber des Haydnkinos in Wien, betont. Bevor vor allem Deutschland nicht öffnet, brauche man auch in Österreich nicht daran denken. Denn Blockbuster stehen nur dann zur Verfügung, wenn auch Geld dabei rausspringt. Und ohne Blockbuster wird man wohl zu wenige Menschen ins Kino locken.
Christian DoerflerWobei auch dies schon eine Kunst werden wird. Immerhin, zeigt sich Dörfler optimistisch, werden wohl alle Kinos wieder öffnen. Die allgemeinen Unterstützungen dürften also bei den Lichtspielen angekommen sein. Doch, so gibt der Branchenobmann zu bedenken: Auch nach dem Aufsperren werde man Hilfen benötigen. Denn es sei damit zu rechnen, dass in der ersten Phase das Kino nur zögerlich besucht werde. Dazu kommen eventuell Eintrittshürden, die so Manchen abschrecken könnten.
Zu kämpfen haben die Betriebe aber auch noch an einer anderen Front. Während vielerorts auf der Welt die Säle leer standen, brachten die großen Studios ihre Streamingangebote auf Vordermann. Warner pushte HBOMax und Viacom startet demnächst Paramount+. Damit steigt auch die Sehnsucht, schneller zur Zweitverwertung zu kommen. Und in der Krise hat so mancher seinen Film auch auf seiner Streamingplattform gestartet.
Was die Konkurrenz der Streamer bedeutet, das will Dörfler nicht beurteilen. Aber: Es gäbe nicht nur Nachteile. Eigene Erfahrungen machte er mit einem Film, der eine Woche exklusiv im Kino lief und dann auf Apple+. Nach der zweiten Woche gab es praktisch keine Vorgaben mehr für den Verleih. „Damit konnten wir den Film so einsetzen, wie wir das für richtig gehalten haben“, so Dörfler. Der funktionierte in der zweiten Woche dann auch besser als in der Woche zuvor. So bringen die neuen Player am Markt auch neue Möglichkeiten für die Kinos.
Dass Streaming Kino den Rang ablaufen könnte, verneint Dörfler aber. Immerhin kommen Dreiviertel der Einnahmen aus dem Kino. Das bewies nicht zuletzt der jüngste Blockbuster Wonder Woman 1984. Der spielte am ersten Wochenende trotz mancherorts geschlossener Kinos immerhin 85 Mio. Dollar ein.

 



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