Insgesamt ließen die Österreicher 2020 171,6 Mio. Euro für Musik springen. Immerhin 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Herausragend dabei: Streaming-Abos. Die verzeichneten ein Umsatzplus von 32,4 Prozent und kamen so auf 91,6 Mio. Euro. Physische Tonträger dagegen mussten, nicht zuletzt durch lange Handelsschließzeiten, ein Minus von 15 Prozent hinnehmen. Beim stationären Handel waren es immerhin minus 30 Prozent. Aber auch der E-Commerce hat nachgelassen, und zwar um 4,6 Prozent.
Innerhalb der physischen Tonträger allerdings scheint die Vinyl-Schallplatte ihre Auferstehung zu feiern. Immerhin wurde dort ein Umsatzplus von knapp über 15 Prozent auf neun Mio. Euro angeschrieben. Musik CDS brachten einen Umsatz von 30,5 Mio. Euro.
Praktisch ausgefallen ist dafür das Live-Geschäft samt Merchandising. Bei österreichischen Produktionen sei der Umsatz um 40 Prozent zurückgegangen, so die Vertreter der österreichischen Musikindustrie.
Genau das Live-Geschäft, besser dessen fehlen, ist es auch, was die Musikverlage und Musikschaffenden beklagen. Denn dies sei die Haupteinnahmequelle. „Österreichs Musik- und Bühnenverlagen ist durch Corona die Existenzgrundlage weggebrochen. Für 2020 beträgt der Umsatzrückgang aus dem direkten Rechtegeschäft rund 15 Mio Euro, zusätzlich fehlen 70 Prozent der Einnahmen von den Verwertungsgesellschaften. Wenn es weiterhin keinen Umsatzersatz seitens der Bundesregierung gibt, werden (viele) Musikverlage diese Krise nicht überleben“, warnt Edith Michaela Krupka-Dornaus, Vorstand Musikverleger Union Österreich.
In eine ähnliche Kerbe schlagen die Komponisten und Textautoren. Sie betonen, dass „Musik von KomponistInnen und TextautorInnen gemacht wird. Wenn diese nicht zur Aufführung gebracht wird, fehlt ihnen ihre größte und wichtigste Einnahmequelle, denn von Streaming allein kann kein Kreativschaffender leben“, so Harald Hanisch, neu gewählter Präsident der Austrian Composer Association und Hans Ecker, Vorstand des VOET Verband Österreichischer Textautoren.
Ihnen geimeinsam daher auch die Forderung nach zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen. Die bisher geleisteten Direktzahlungen seien nicht ausreichend gewesen. Es brauche eine Änderung der Rahmenbedingungen für Hilfsmaßnahmen, diese müssten auch die Infrastruktur umfassen.
12 Feb
geschrieben von Ulrich Bentz
Musikmarkt: Comeback der Schallplatte
Rund 30 Mio. Euro Umsatzausfall beklagt die Musikindustrie im Coronajahr. So ganz nebenbei hat es auch einige Verwerfungen gegeben.