Einfach zum Brüllen Wiener Staatsoper
11 Aug
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Einfach zum Brüllen

Mit ätzendem Witz nimmt Opern-Direktor Bogdan Roščić seinen Nachbarn von der Albertina, Klaus Albrecht Schröder, ins Visier.


Dass sich Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić und Albertina-Chef Klaus Abrecht Schröder nicht sehr grün sind, dürfte zumindest kulturaffinen Menschen geläufig sein. Es soll an dieser Stelle auch keinerlei Präferenz für den einen oder anderen ausgedrückt werden. Wenn hier auf eine öffentliche Frontalattacke Roščić´ gegen Schröder hingewiesen und verlinkt wird, dann nur deshalb, weil sie tatsächlich, wie Kurier-Redakteur Philipp Wilhelmer auf Twitter schreibt, „einfach nur zum Brüllen“ ist und viele andere Zeitgenossen ebenfalls sehr gut unterhält.

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Jedenfalls bezichtigt Roščić heute in einem Gastkommentar im Kurier, wo er in den frühen 1990er Jahren das Medien-Ressort befehligt und nebenher auch die Sparte Pop (!) geleitet hat, Schröder der „Hybris, Ahnungslosigkeit und Perfidie“, weil dieser - ebenfalls im Kurier - angeregt hatte, für die Dauer der Pandemie die Theater zu schließen. Dabei unterstellt der Operschef seinem Nachbarn von der Albertina satirisch Omnikompetenzanmaßungen. „Leider kann sich Schröder nicht selbst um alles kümmern“ konstatiert Roščić feixend. „Das Resultat? Versagen, so weit das Auge reicht“.
Beispiele? Bitte sehr. „Die Bundesregierung – vollkommen unvorbereitet. Dabei hatte man doch ,klare Prognosen’, so Schröder, dass ,es in den nächsten 30 bis 50 Jahren eine Pandemie geben würde’. Und was sind ein paar Jahrzehnte auf oder ab, wenn man sich schon mal auf eine tödliche Gefahr unbekannten Inhalts vorbereiten könnte, so wie er das spätestens ab Ende der 1980er-Jahre getan hätte.“
Was die Kulturpolitik betreffe, sei es, so Roščić, Schröders hehres Ziel, „zu verhindern, dass in Zeiten wie diesen Leute ein paar Mal billiger ins Museum dürfen. Wo kommen wir hin, wenn neben den bösartig ausbleibenden Touristen jetzt auch noch die Einheimischen beim Umsatz schwächeln?“
Und schließlich: „Die Pharma-Industrie – unfähig, eine Impfung zu liefern. Das haben wir davon, dass man Schröder nicht ,vor 30 bis 50 Jahren’ vorsorglich bewogen hat, Biochemie zu studieren. Und das, obwohl es ,klare Prognosen’ gab, dass nur wenige Jahrzehnte später eine Lichtgestalt mit seiner Watt-Anzahl gebraucht werden würde wie ein Bissen Brot.“
Am Ende „freut sich“ Roščić auf künftige Schröder-Offenbarungen „wie ,Schröder: Wie ich den Frieden nach Nahost bringe’ oder ,Schröder zu Commerzialbank: Man hätte mich halt vor 30 bis 50 Jahren fragen müssen’“.