Das Wort zum Sonntag Comfreak / Pixabay
07 Jun
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Das Wort zum Sonntag

Die Kleine Zeitung berichtet etwas schier Unglaubliches: Eine Buchhandlung, die während der Coronakrise keine Umsatzeinbußen hatte.

 

Einen „Rückfall“ gesteht Thomas Götz, Leiter der Politik und stv. Chefredakteur der Kleinen Zeitung, in der „Morgenpost“, den die Chefredaktion des Blatts jeden Tag an Interessenten ausschickt. „Nach Monaten der Enthaltsamkeit“ sei er nämlich in eine Buchhandlung gegangen. Nicht irgendeine, sondern die Buchhandlung Wiens, wie Götz findet: Leporello in der Singerstraße. Und deren Kopf, Herz und Seele Rotraut Schöberl erzählte ihm etwas, das nicht nur ihn verblüfft: Sie habe in der Coronakrise keine Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Einnahmenverluste schon, denn Paypal-Gebühren, Kreditkartenzahlungen und Versand schlugen in Form höherer Ausgaben zu Buche. Aber der Geschäftsgang konnte aufrechterhalten werden. Und „das Buch erwies sich für viele Menschen als systemrelevant“, wie Götz etwas naja formuliert. Ein Kunde zum Beispiel liebt Bücher zur Abschirmung gegen seine Familie („I got my books and my poetry to protect me“ sang Paul Simon sehr zutreffend in „I am a Rock“).
Der Buchhändlerin wird´s recht sein. „Lasst uns euer Amazon sein", war ihr Zauberspruch, Killer-Slogan. Die Leporello-Kundschaft ist ihm gefolgt.
Das gute Beispiel inspiriert Thomas Götz zu einem schönen Schluss seiner „Morgenpost": „Wir alle entscheiden, wer überlebt, ob Amazon noch größer wird und die Buchhandlungen verschwinden, oder ob wir die unterstützen, die uns beraten können und dabei helfen, auch Rares zu finden, das kein Algorithmus je fände. Die lange Zeit der Enthaltsamkeit macht sicher.“