Geißel des Fleisches Geißel des Fleisches Filmarchiv Austria
29 Mai
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Skandalöses Wien

Dunkle Gassen, dunkle Tatorte, dunkle Räume – dunkles Wien. Das Filmarchiv beschließt seine Retrospektive mit zwei Filmen, die damals zu Skandalen wurden.

Kurt Steinwendner brachte 1952 Wienerinnen – Schrei nach Liebe auf die Leinwand. Darin verfolgt er vier Frauenschicksale. Seine Protagonistinnen sind allerdings weniger gefühlsduselig, sondern stehen im Alltagsleben des Nachkriegs-Wien. Dazu gehören Gefängnis, Prostitution und Risiko. Die Schauplätze des Films sind daher nicht die malerischen Straßenzüge der Innenstadt, sondern unter anderem die heruntergekommenen Räume einer Ziegelfabrik oder ein Getreidesilo. Für viel Aufmerksamkeit sorgte der Film aufgrund seiner Einstellung zur Sexualität sowie seinen schonungslosen Blick auf den Arbeitsalltag. Manche Mitwirkende mag man heute noch kennen. Unter anderem waren Hilde Rom, Karlheinz Böhm, Edith Prager, Kurt Sobotka oder Kurt Jaggberg mit dabei. Die Musik stammt neben Paul Kont von Gerhard Bronner.
Blut, Sex und Gewalt, das sind die Ingredienzien von Geißel des Fleisches. Als loses Vorbild für den Film nahm sich Regisseur Eddy Saller die Geschichte des „Opernmörders“ Josef Weinwurm. Der erstach 1963 eine Ballett-Elevin im Duschraum der Damengarderobe der Wiener Staatsoper. Und verletzte später noch drei weitere Frauen. Herbert Fux erweist sich als Alexander Jablonsky im Film allerdings weitaus blutrünstiger. Er spielt Piano in der Playboy-Bar, wo ihm doch so viele Frauen schöne Augen machen. Unter anderem Edith Leyrer, die die Kriminalbeamtin Marianne Körner verkörpert. Als Staatsanwalt ist Peter Janisch zu sehen. Neben viel Blut ist der Film auch mit viel nackter Haut – für die damalige Zeit – gewürzt.

Heimkino 29.5. – 4.6.:
Retrospektive Dunkles Wien: Wienerinnen
Retrospektive Dunkles Wien: Geißel des Fleisches
Kinowochenschauen: Das Jahr 1955