Listen mit den besten Pop-Werken und -Musikern aller Zeiten gibt´s zum Saufüttern. Was aber noch sehr lückenhaft per Rankings erschlossen ist, ist populärmusikalisches Schaffen Made in A.
Das Kulturmagazin the gap hat sich eines Teilbereichs des Defizits angenommen und eine Liste der besten 100 Pop-Songs aus Österreich erstellt. Seit kurzem steht sie online.
Ohne hier Details daraus zu verraten, ein paar Signifikanten:
1. Die Liste hat - das ist angesichts unserer Kulturtradition sehr gescheit - im Hinblick auf Genres eine große Reichweite und inkludiert auch Werke, die bei per definitionem (bzw. puristischer Auslegung) nicht direkt unter „Pop“ fallen, z.B. Gerhard Bronners „Der G´schupfte Ferdl“ (jetzt haben wir doch einen Song verraten). Auf diese kabarettistischen Musikstücke hätte schon viel früher, als es dann der Fall war, eine popmusikalische Tradition in Österreich gründen können - die sehr spannende Frage, die einmal geklärt gehört, ist, warum das nicht passiert ist. (Als Gerhard Bronner mehr als eineinhalb Jahrzehnte nach dem „G´schupften Ferdl“ den Text zu Marianne Mendts angejazzten Schlager „Wia A Glock´n“ schrieb, war er noch immer rechtzeitig zur Stelle, um sich als ein Pionier des Austropop zu verewigen.)
2. Bei Listen, die um Songs gehen, gibt es immer das eine oder andere Stirnrunzeln wegen spezifischer Platzierungen. Ging uns hier auch nicht anders. Dagegen gibt es kaum Debatten, was unbedingt reingehört.
3. Song-Rankings lassen - in sehr deutlichem Unterschied zu LP-Rankings - ziemlich wenig Platz für Nischenprodukte. Daher muten solche Listen meist recht populistisch an und diese macht da keine Ausnahme. Was hier gewürdigt wird, hat das Leben vieler Menschen begleitet, wenn nicht sogar in einem gewissen Ausmaß geprägt. Das muss nicht einmal notwendigerweise gefallen haben, hatte aber jedenfalls einen Impact. Daher gehört hier „Fürstenfeld“ von STS (schon wieder ein Spoiler!) wohl tatsächlich eher hinein als, sagen wir, ein per se weltmeisterlicher Song wie „Seerosenteich“ vom grandiosen Quartett Das Trojanische Pferd.