Sam Mendes im Filmset von 1917 Sam Mendes im Filmset von 1917 Universal Pictures
14 Jan
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Vier für Oscar

Gleich vier Werke gehen bei der 92. Oscar-Verleihung am 9. Februar als Topfavoriten ins Rennen.

An der Spitze des Feldes konnte sich bei der Bekanntgabe der Nominierungen am heutigen Montag Todd Phillips' Joker mit 11 Nennungen setzen. Ihm dicht auf den Fersen sind Martin Scorseses The Irishman, Sam Mendes' 1917 und Quentin Tarantinos Once Upon A Time... In Hollywood mit je 10 Siegchancen.
Beim Favoritenquartett sind neben der Nennung in der Sparte Bester Film jeweils auch die Filmemacher in der Kategorie Beste Regie nominiert - ergänzt um den Südkoreaner Bong Joon-ho, dessen Sozialsatire Parasite auf insgesamt 6 Nominierungen kommt. Eine Regisseurin findet sich dabei erneut nicht auf der Liste der besten Filmemacher. Immerhin schaffte es Greta Gerwigs feministisches Werk Little Women als einziges von einer Frau gedrehtes unter jene neun Werke, die in der Königskategorie Bester Film gegeneinander antreten.
Auch bei der Frage der ethnischen Minderheiten dürfte sich die Oscar-Academy wieder heftiger Kritik gegenüber sehen. So wurde mit der Britin Cynthia Erivo für ihre Interpretation der Anti-Sklaverei-Kämpferin Harriet Tubman in Harriet lediglich eine dunkelhäutige Darstellerin bei den insgesamt 20 Nominierungen für Schauspieler und Schauspielerinnen bedacht. Im Vorfeld hatten etwa Eddie Murphy (Dolemite Is My Name), Jennifer Lopez (Hustlers), Awkwafina (The Farewell) oder Lupita Nyong'o (Us) als mögliche Kandidaten in den Darstellerkategorien gegolten.
Dafür gleich doppelt im Rennen um einen der begehrten Goldbuben ist dagegen Scarlett Johansson, die einerseits für ihre Rolle einer Scheidungsmutter in Noel Baumbachs Marriage Story bei den besten Hauptdarstellerinnen hoffen darf und andererseits bei den Nebendarstellerinnen für ihre Leistung als Mutter eines begeisterten Hitlerjungen in der Satire Jojo Rabbit. Das Quintett der Hauptdarstellerinnen komplettieren neben Erivo weiters Saoirse Ronan (Little Women), Charlize Theron (Bombshell) sowie Renee Zellweger für ihre Verkörperung von Hollywoodlegende Judy Garland im Biopic Judy. Bei den Nebendarstellerinnen indes sieht sich Johansson altgedienten Hollywooddarstellerinnen wie Kathy Bates (Richard Jewell) und Laura Dern (Marriage Story) sowie den Nachwuchskräften Florence Pugh (Little Women) und Margot Robbie (Bombshell) gegenüber.
Als Topfavorit bei den Nebendarstellern geht indes Brad Pitt ins Rennen. Der 56-jährige Hollywoodstar, der bis dato noch ohne Oscar ist, kann für seine Interpretation des Stuntman Cliff Booth in Tarantinos Once Upon A Time... In Hollywood auf einen Goldbuben hoffen - den ihm vier Altstars streitig machen wollen. Schließlich sieht er sich der Konkurrenz von Tom Hanks (A Beautiful Day in the Neighborhood), Anthony Hopkins (The Two Popes), Al Pacino (The Irishman) und Joe Pesci (The Irishman) gegenüber.
Bei den Hauptdarstellern gilt hingegen Joaquin Phoenix für seinen Joker als Favorit. Er muss sich dabei aber gegen Antonio Banderas für seine Almodovar-Verkörperung in Pain and Glory, Leonardo DiCaprio für seine Leistung in Once Upon a Time... in Hollywood, Adam Driver als Johansson-Gegenspieler in Marriage Story und Jonathan Pryce für seine Papst-Darstellung in The Two Popes durchsetzen. Irishman-Protagonist Robert de Niro findet sich hingegen überraschend nicht auf der Liste.
Bei den Nominierungen stimmen die rund 9.000 Academy-Mitglieder einerseits für den besten Film ab, sowie jeweils über die Nominierten in ihrem Gewerk. Bei der nun folgenden Abstimmung über die Gewinner sind indes alle Mitglieder in allen Kategorien stimmberechtigt. Die Abstimmung startet hier am 30. Jänner und läuft über fünf Tage.
Verliehen werden die Oscars dann in der Nacht von 9. auf 10. Februar, wenn im Dolby Theatre von Hollywood zum 92. Mal die begehrten Goldbuben in 24 Kategorien vergeben werden. Wie im Vorjahr verzichten die Veranstalter dabei auf einen offiziellen Gastgeber, sondern setzen auf mehrere prominente Präsentatoren.

 

apa