Focus: Krise umspielt Pixabay
28 Jul
geschrieben von 

Focus: Krise umspielt

Noch zu Beginn des Jahres stand die bange Frage: Was wird mit der Fußball-EM? Jetzt kann sie beantwortet werden: Sie brachte einen belebten Juni mit sich.

Nicht zuletzt dank dieses Monats ist die heimische Werbebranche schon fast wieder auf dem Vorkrisen-Niveau angekommen. Im TV stiegen die Werbeaktivitäten allein im Juni um 40 Prozent, womit man ebenso wie Radio auch über dem Jahr 2019 liegt. Über alle Medien gerechnet brachte der Juni ein Plus von 26 Prozent gegenüber 2020 und immerhin von 13 Prozent gegenüber 2019. Damit liegen die Werbeaktivitäten im ersten Halbjahr 2021 um 11,5 Prozent über jenen des Vergleichszeitraumes 2020. Insgesamt wurden Above-the-Line damit 2,13 Mrd. Euro brutto in den Markt gepumpt, stellten die Forscher von Focus Media Research fest.
Direct Marketing kommt im ersten Halbjahr auf ein Plus von 2,9 Prozent. Gemeinsam mit Above-the-Line beläuft sich das Bruttowerbevolumen damit auf 2,42 Mrd. Euro. Und liegt damit 10,4 Prozent über 2020. Aber noch ein Prozent unter 2019.

Focus Split
Das meiste Werbegeld brutto fließt mit 876 Mio. Euro noch immer in Print. Damit konnte die Gattung 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gut machen. Liegt allerdings noch 9,6 Prozent hinter 2019. Mit einem Plus von 11,6 Prozent verzeichneten Illustrierte den stärksten Zuwachs an Werbeaktivitäten. Bei Tageszeitungen erhöhten sich diese um 6,8 Prozent, bei Regionalen Wochenzeitungen um 1,5 Prozent.
TV generierte brutto 624 Mio. Euro. Hier zeigt vor allen Dingen der ORF mit einem Anziehen der Aktivitäten von 31,8 Prozent auf. Private verzeichneten ein Plus von 20,1 Prozent.
Online kommt auf 366 Mio. Euro. Das sind um 10,2 Prozent mehr als im Vorjahr und um 16,1 Prozent mehr als 2019.
Radio versammelte im ersten Halbjahr Werbeaktivitäten im Wert von 138 Mio. Euro brutto auf seinem Kanal. Und liegt damit ganze 10,2 Prozent über dem Vorjahr. Das bedeutet auch einen Sprung von 10,1 Prozent verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019. Auch hier hat der ORF mit einem Plus von 13,6 Prozent die Nase vorne. Bei den Privaten erhöhte sich die Werbeaktivität um 6,3 Prozent.
In Außenwerbung wurden Aktivitäten im Wert von 125 Mio. Euro gesteckt. Das liegt 8,1 Prozent über dem Vorjahr. Allerdings noch 19,3 Prozent hinter 2019.
Außer Konkurrenz läuft derzeit Kino, das erst vor kurzem wieder mitmischt.
Großen Anteil an der Erholung dürfte wohl der Möbelhandel haben. Er investierte mit brutto 44,975 Mio. Euro mehr als im Vorjahr am meisten in die Branche. Es folgt das Thema Lotto/Toto/Wetten mit einem Plus von 17,5 Mio. Euro. Dahinter reiht sich PKW mit 14 Mio. Euro ein, vor dem KFZ Handel mit 13,3 Mio. Euro und der Pharmacie mit 12,4 Mio. Euro.
Gebremst haben die Öffentlichen Institutionen ihre Werbeaktivitäten, und zwar gleich um 14,9 Mio. Euro. Um 10,7 Mio. Euro kürzten die Banken ihre Maßnahmen, um 9,7 Mio. Euro weniger wirbt man für Reisen, Messen und Veranstaltungen ist noch einmal um 7,1 Mio. Euro geschrumpft und die EDV sparte sich an Bruttowerbewerten 4,9 Mio. Euro.
Der bravste Werber im ersten Halbjahr war XXXLutz. Er setzte Maßnahmen im Wert von 112,1 Mio. Euro. Steigerte damit seine Aktivitäten gegenüber 2020 um 74,8 Prozent. Und gegenüber 2019 ebenfalls um beachtliche 56,7 Prozent.
Mit 100,8 Mio. Euro holt sich REWE sozusagen Silber. Der Konzern setzt gegenüber dem Vorjahr noch 0,6 Prozent drauf, gegenüber 2019 8,2 Prozent. Um 4,4 Prozent beziehungsweise 20,1 Prozent erhöhte Spar seine Aktivitäten, die nun einen Gegenwert von 93,6 Mio. Euro ausmachen.
Es folgt ein ordentlicher Gap, bevor Kika/Leiner und Hofer mit jeweils 34,7 Mio. Euro ins Ziel gehen. Procter & Gamble setzte Aktivitäten im Gegenwert von 34,1 Mio. Euro, Porsche werden 33,5 Mio. Euro zugerechnet, Metro 27,6 Mio. Euro, Telekom Austria 23,6 Mio. Euro und Raiffeisen 21,5 Mio. Euro.

Focus Prognose
Für das zweite Halbjahr rechnen die Marktbeobachter von Focus mit einem Anhalten des Aufschwungs. Das Wachstum sollte rund 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr betragen, ist man überzeugt. Dann dürfen sich auch die Gattungen freuen, für die es bisher noch nicht so gut lief.
Allen voran Kino, das sich um 38,8 Prozent gegenüber dem 2. Halbjahr 2020, wo ja schon wieder einiges im Kino lief, steigern sollte. Messen und Ausstellungen sollten um 8,6 Prozent zulegen, Eventmarketing um 7,8 Prozent.
TV darf mit 4,6 Prozent rechnen, Hörfunk mit 3,4 Prozent und Print noch mit 0,9 Prozent.

 



Unterstützen Sie BranchenBlatt!

 

Werden Sie Teil des Projektes! BranchenBlatt als Medien-Start-up hat die Krise besonders getroffen. Mit Blut, Schweiß und Geld stehen wir aber hinter dem Projekt. Weil wir der Überzeugung sind, dass der eingefahrene Markt in diesem Bereich dringend frischen Wind benötigt. Und dass unabhängige Berichterstattung ohne Verhaberung der gesamten Branche mehr Glaubwürdigkeit und Gewicht verleiht. 

Unterstützen Sie Ihr neues BranchenBlatt dabei! Wir sind weiterhin bemüht, seriöse und spannende Nachrichten zu liefern. Doch in Zeiten wegfallender Werbeeinnahmen wird die Aufgabe nicht leichter. Sie können für BranchenBlatt in den Ring steigen und mit Ihrer Spende zu einem neuen Mediendiskurs in der Branche beitragen!

 

paypal me 300x140