Corona vermiest Deutschen die Kauflaune Pixabay
21 Apr
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Corona vermiest Deutschen die Kauflaune

2020 haben die Deutschen mindestens 1.250 Euro weniger ausgegeben als im Jahr vor der Krise. In der Summe entspricht das 116 Mrd. Euro.

Vor allem Dienstleistungen wurden weniger genutzt. Inzwischen beurteilen die Konsumenten ihre finanzielle Situation zwar wieder besser, sind aber trotzdem noch nicht in Kauflaune. Der Index des Verbrauchervertrauens, der von The Conference Board und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) quartalsweise veröffentlicht wird, steigt leicht, erreicht aber nicht Vorkrisenniveau.
Besonders wenig haben die Bundesbürger 2020 laut der Auswertung kurzlebige Konsumgüter gekauft, also etwa Kleidung oder Schuhe. Langlebige Konsumgüter, wie Autos oder Möbel, wurden im Zuge des ersten Lockdowns zwar auch weniger gekauft, die Nachfrage legte aber von Juli bis Dezember 2020 um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu - was auch an der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung gelegen haben dürfte.
Der Einbruch der Dienstleistungen hat eine eigene Größenordnung. 2020 wurden für 78 Mrd. Euro weniger Dienstleistungen konsumiert - das sind über zwei Prozent des BIP, rechnen die Ökonomen vor. „Die staatlich verordnete Schließung von körpernahen Dienstleistungen, Gastronomiebetrieben, Hotels, Freizeit- und Veranstaltungseinrichtungen haben viele Konsumwünsche unmöglich gemacht“, so IW-Wissenschaftsleiter Hubertus Bardt.
Die 501 Befragten gaben sogar an, sich in einer besseren Finanzlage zu befinden als vor der Krise. „Kurzarbeit und andere staatliche Leistungen haben große Einkommensverluste breiter Bevölkerungsteile weitgehend vermieden“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Und dennoch: Die Einschätzungen der Befragten, ob gerade eine gute Kaufgelegenheit ist, rutschen im ersten Quartal 2021 wieder in den negativen Bereich.
„Indikatoren, die für eine schnelle Auflösung des Konsumstaus sprechen, sähen anders aus“, verdeutlicht Grömling. Ilaria Maselli, leitende Volkswirtin bei The Conference Board, ergänzt: „Trotz des gestiegenen Vertrauens in Europa spart ein größerer Anteil der Haushalte, was von ihrem Einkommen übrigbleibt, sobald die Ausgaben gedeckt sind. Genügsamkeit könnte ein langanhaltender Effekt der Pandemie sein.“

pte

 



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