Junge: Mehr Bewegtbild, weniger TV Pixabay
23 Sep
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Junge: Mehr Bewegtbild, weniger TV

Bewegtbild ist in. Von Jahr zu Jahr steigt die Nutzung und dieses Jahr macht keine Ausnahme. Pro Tag konsumieren 91 Prozent der Bevölkerung Bewegtbild.

Rund 80 Prozent entscheiden sich dabei für klassisches TV – wobei hier die Mediatheken sowie sonstige digitale Nutzungsformen inkludiert sind. In der jungen Zielgruppe von 14 bis 29 Jahren sind es noch 62 Prozent, die täglich TV in der einen oder anderen Form einschalten. Der tägliche Bewegtbildkonsum legte um 29 Minuten beziehungsweise 13 Prozent zu. Bei den 14- bis 29-Jährigen sogar um 22 Prozent. In dieser Altersgruppe beträgt die Nutzung damit 240 Minuten täglich, 44 Minuten mehr als im Vorjahr. Das zeigt die Bewegtbildstudie, die von GfK im Auftrag von RTR und Teletest erhoben wurde. Und zwar noch vor den Corona-Maßnahmen, die den Konsum ja noch einmal gepusht haben.
In der Gesamtbevölkerung hat TV ganz klar die Nase vorne. Fünf Prozent der Nutzungsdauer entfällt auf Youtube, 4,4 Prozent auf Netflix und 2,8 Prozent auf Amazon Prime. Jeweils 0,6 Prozent verzeichnen Facebook und Instagram. DVDs nehmen dagegen 1,9 Prozent der Nutzungsdauer ein. „Die TV-Nutzung legt konstant zu. Die Streamingplattformen schaden dem TV nicht. Wir sehen einen allgemeinen Trend hin zu Bewegtbildformaten, von dem vor allem TV und die Mediatheken der Sender stark profitieren und in denen die werbetreibende Wirtschaft das sichere, hochwertige und relevante Umfeld für Werbewirkung findet“, interpretiert Screenforce-Sprecher Walter Zinggl (IP Österreich) die Ergebnisse.
Allerdings fällt auch ein starkes Altersgefälle auf. Die Jungen füllen ihre Nutzungsdauer nur noch zu 50 Prozent mit TV-Inhalten. Youtube kommt hier auf 15 Prozent und Netflix auf 12 Prozent. Unter ferner liefen sind auch hier Instagram mit 2,4 Prozent und Facebook mit 0,8 Prozent.
Trotzdem gibt sich Zinggl zuversichtlich: „TV wird nicht weniger, sondern anders genutzt, weil es mehr technische Möglichkeiten durch Mediatheken, On-Demand-Angebote und Livestreams gibt. Noch immer konsumieren an jedem Tag 72 Prozent der Menschen lineares TV. Der Anteil der nichtlinearen Angebote nimmt über die Jahre zu. Die technische Entwicklung bietet den Seherinnen und Sehern neue Konsummöglichkeiten und der werbetreibenden Wirtschaft zusätzliche Möglichkeiten, ihr Publikum im aufmerksamkeitsstarken Umfeld zu erreichen“. Die digitalen TV-Dienste nehmen inzwischen zwölf Prozent der Nutzungszeit ein. Bei den Jungen sind es bereits 33 Prozent.
Bei den Tagesreichweiten entfallen 78,7 Prozent auf TV-Inhalte, 11,8 Prozent auf Youtube, 7,7 Prozent auf Netflix und 5,0 Prozent auf Amazon Prime. WhatsApp kommt auf 4,0 Prozent, Facebook auf 3,8 Prozent und Instagram auf 3,6 Prozent.
Bei den 14- bis 29-Jährigen dominiert TV in der Tagesreichweite ebenfalls mit 59,8 Prozent. YouTube schafft es auf 29,1 Prozent, Netflix auf 18,5 Prozent und Amazon Prime auf 7,4 Prozent. Instagram erreicht 12,4 Prozent, WhatsApp 8,9 Prozent und Facebook 5,8 Prozent. TikTok kommt derzeit auf 2,3 Prozent.
Ganz traditionell bleibt die Nutzungszeit des Bewegtbildkonsums. Ab 17:00 Uhr steigt die Kurve an und erreicht in der Primetime den Höhepunkt mit einer Nutzung von 48,5 Prozent in der Gesamtbevölkerung.
Eine weitere Tradition bleibt ebenfalls aufrecht: TV schaut man am Fernseher. Youtube & Co dagegen eher an Computer-Devices. Lineares TV wird von 98 Prozent bevorzugt am großen Bildschirm gesehen. 75 Prozent bevorzugen auch für den zeitversetzten TV-Konsum den großen Screen, wobei elf Prozent über Notebooks und PCs sowie zehn Prozent über Smartphone und Tablet TV-Inhalte verfolgen. Auch bei Livestreams der Sender dominiert der große Bildschirm mit 47 Prozent. Hier gewinnen Notebooks und PCs mit 33 Prozent sowie Smartphones und Tablets mit 18 Prozent an Bedeutung. Ebenso konsumieren 55 Prozent On-Demand-Inhalte am liebsten am Fernsehgerät. PCs und Notebooks machen 21 Prozent aus, Smartphones und Tablets 16 Prozent und Spielekonsolen fünf Prozent.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den Inhalten der OTT-Anbieter: Nur 31 Prozent konsumieren sie am Fernsehbildschirm, 37 Prozent auf PC und Notebook, 28 Prozent auf Smartphone und Tablet sowie drei Prozent auf Spielekonsolen.