Focus: Deutliches Minus im ersten Halbjahr Pixabay
24 Jul
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Focus: Deutliches Minus im ersten Halbjahr

Nicht ganz überraschend ist der Werbedruck gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Vor allem April und Mai erwiesen sich als Desaster.

Der Juni dagegen macht mit einem Minus von 10 Prozent Hoffnung auf Besserung. Allerdings sind für die Werbeerholung in erster Linie die Öffentliche Hand, der Lebensmittelhandel und die Tourismuswirtschaft verantwortlich. So stieg der Aufwand der öffentlichen Institutionen um rund 44 Mio. Euro. Von der Sektion III Öffentlicher Dienste des Bundeskanzleramts wurden Bruttowerbeaufwendungen von fast 24 Mio. Euro generiert, so die Beobachter von Focus.
Die Werbezurückhaltung wirkte sich auf die Kanäle unterschiedlich aus. Am heftigsten gebeutelt hat es die Kinowerbung, da die Kinos ja auch lange Zeit geschlossen waren. Um 70 Prozent gingen hier die Werbeaufwendungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 zurück. Mit ähnlichen Problemen, nämlich deutlich weniger Kontakten und damit weniger Attraktivität in der Phase des Lockdowns, hatte Außenwerbung zu kämpfen. Das Resultat ist ein Rückgang des Werbevolumens um 25 Prozent. Print verzeichnet beim Werbedruck ein Minus von 14,4 Prozent, TV ein Minus von 11,0 Prozent.
Erstaunlich stabil konnte sich das Radio behaupten. Im Resultat bedeutet das im ersten Halbjahr ein Minus von 0,1 Prozent. Der Gewinner der Situation heißt dagegen Online. Das Medium konnte um 5,3 Prozent zulegen.
Stärker erwischt hat es die Below the Line-Kanäle. Direct Marketing sackte um 10 Prozent ab, Sponsoring um 31,9 Prozent. Insgesamt generierten Above the Line und Below the Line im ersten Halbjahr einen Werbedruck von 2,66 Mrd. Euro. Um 15,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Neben der Öffentlichen Hand war der Lebensmittelbereich mit einem Plus von rund 20 Mio. Euro im Werbedruck zweitgrößter Werbepusher. Der Tourismus verzeichnete ein Plus von mehr als 6 Mio. Euro, die EDV rund 5,5 Mio. Euro.
Am stärksten trat der Bereich PKW auf die Bremse und sparte gleich 34 Mio. Euro ein. Auch nicht viel zu kommunizieren hatte der Bereich Messen/Ausstellung/Veranstaltung. Hier ging der Werbedruck um 32,5 Mio. Euro zurück. Um 25,7 Mio. Euro nahm der Bereich Reisen seine Werbeaktivitäten zurück. Schokolade und Süßigkeiten folgt mit rund 20 Mio. Euro an Werbeeinsparungen.
Der Ausblick ins zweite Halbjahr signalisiert zwar noch weitere Erholung, mit viel besseren Zahlen rechnet die Branche allerdings nicht mehr. Prognostiziert wird ein Minus von acht Prozent. Wobei die Agenturvertreter deutlich pessimistischer sind. Die rechnen sogar mit einem Minus von 10,6 Prozent. Die Firmenrepräsentanten dagegen prognostizieren 7,4 Prozent.