Zum bereits 21. Mal befragte das Markforschungsunternehmen Marketagent Journalist*innen im DACH-Raum – dieses Jahr erstmals in Kooperation mit der Schweizer Beratungs- und Kommunikationsagentur Farner | Team Farner - wie sie ihren Beruf erleben. 500 Journalist*innen - davon 137 aus Österreich - wurden dazu ins Gebet gezogen.
Die österreichischen Journalist*innen schätzen ihre Einflussmöglichkeiten zu großen Teilen - nämlich 90 Prozent - als groß bis sehr groß ein. Und trotz allen Drucks, der infolge Einsparungen, Zeitungskrise etc. auf der Branche lastet, halten zwei Drittel der österr. Medienschaffenden ihren Arbeitsplatz für sicher oder eher sicher.
Drei von vier heimischen Journalist*innen sprechen sich gegen Sensationsjournalismus aus. Aber mehr als ein Drittel der Befragten räumt ein, dass sich die Bedeutung der Seriosität im hiesigen Medienwesen eher verringert hat.
Dabei schätzt die Journaille ihre Wirkungsmacht als sehr hoch ein. Über 90 Prozent von Österreichs Medienarbeiter*innen sind der Ansicht, dass der Journalismus (bewusst oder unbewusst) gesellschaftliche Trends beeinflussen kann und dass er einen positiven Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten kann. Dabei lehnen es aber 60 Prozent ab, dass Medien bewusst Einfluss auf Trends nehmen.
Print und Radio haben nicht mehr viel Einfluss auf die öffentliche Meinung
Über 80 Prozent der österreichischen Journalist*innen geben an, dass die Print-Medien an Relevanz verloren haben. Etwas mehr als 40 Prozent sehen einen Bedeutungsverlust beim Fernsehen und rund 30 Prozent beim Radio – in Deutschland und der Schweiz fällt dieser Rückgang bei TV (DE: 62 Prozent, CH: 71 Prozent) und Radio (DE: 43 Prozent, CH: 58 Prozent) noch markanter aus.
Hingegen gewinnen nach Meinung der Journalist*innen hierzulande Social Media (85 Prozent), Online und digitale Plattformen (mehr als 75 Prozent) sowie Podcasts (fast 85 Prozent) an Gewicht. Der Bedeutungsverlust klassischer Medien schlägt sich auch auf die Prägung der öffentlichen Meinung nieder. 84 Prozent sehen in Österreich die sozialen Medien heute an der Spitze der meinungsmachenden Medien und jeweils 61 Prozent die digitalen Plattformen bzw. das Fernsehen. Printmedien haben dagegen nur noch aus Sicht von rund 37 Prozent prägenden Einfluss auf die öffentliche Meinung. Deutlich abgeschlagen ist das Radio, nur ein knappes Viertel (23%) traut ihm heute noch Deutungshoheit zu.