Media Server, die Zweite Pixabay
26 Aug
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Media Server, die Zweite

Ja, es existiert noch, das Bemühen, alle Mediengattungen miteinander vergleichbar zu machen. Auch, wenn es zwischendurch viel Turbulenzen, aber auch viel Ruhe gab.

Und MA und ÖWA sich von dem Projekt verabschiedeten.
Dennoch kann man nun nach drei Jahren den Media Server 2.0 präsentieren. AGTT, Radiotest, R+C und IGMA schickten die Interviewer Ende 2019 ins Feld. Merke also: vor Corona. In Corona-Zeiten hat sich das Medienverhalten etwas geändert. Ob das allerdings auf Dauer Bestand hat, wird erst der nächste Media Server zeigen können.
Der Media Server 2.0 trägt das 2.0 allerdings nicht nur deswegen im Namen, weil es die zweite derartige Erhebung ist. Es flossen auch viele Neuerungen ein, was eine Vergleichbarkeit mit der ersten Studie nicht zulässt. Alle Gattungen wurden per Befragung erhoben, ausgenommen Out of Home. Der Grund: Das Medium wird nicht bewusst gewählt, eine Abfrage nach der Zeit, die man vor einem Plakat verbringt, ergäbe wohl eine erhebliche Schwankungsbreite. Also wurden die Ergebnisse des Outdoor Server fusioniert. Außerdem wurde zum ersten Mal auch Social Media abgebildet.
Der Media Server soll die Gattungsstudien aber nicht ersetzen. „Er ist für die strategische Planung gedacht“, so OMD-Chefin Susanne Koll. Mit ihm sollen die einzelnen Gattungen nicht nur vergleichbar werden, sondern auch Optimierung durch Kombination auf einen Blick erfasst werden.
Die Basisergebnisse präsentierte schließlich Media Server-Präsident und ORF-Enterprise-Boss Oliver Böhm. Demnach nutzen die Österreicher 532 Minuten am Tag Medien. An der Spitze steht Internet mit 243 Minuten vor TV mit 216 Minuten und Radio mit 196 Minuten. 50 Minuten am Tag wird Print konsumiert.
Von der gesamten Internetnutzung wurde auch speziell die Social Media-Nutzung abgefragt: Sie beträgt 73 Minuten. Etwas schwieriger ist schon die Out of Home-Nutzung zu filtrieren. Die wurde im Nutzungspotenzial definiert: 88 Prozent der Österreicher sind täglich unterwegs und das 114 Minuten lang.
Die Studie kann aber noch mehr, wie RMS Austria-Chef Joachim Feher herausarbeitete. Erhoben wurde nämlich der gesamte Tagesablauf. Dazu natürlich, zu welchen Tätigkeiten man welche Medien nutzt.
Wenig überraschend ist das Radio die Wahl am Morgen, während TV noch immer seine deutliche Spitze zur Primetime hat. Über den Tag bis zur Primetime zeichnet sich Online mit einer relativ konstanten Nutzung aus. Während Print seine Spitze ebenfalls am Morgen hat. Die Social Media-Kurve dagegen verläuft parallel zu Online. Allerdings liegt man in der Nutzungsintensität deutlich hinter TV und Radio.
Bei den Jungen (14-29 Jahre) liegt Online ganz klar an der Spitze. Aber auch hier gibt es ihn noch, den TV-Ausschlag zur Primetime.
Ablesen kann man aber auch das Verkehrsverhalten. So sind die Österreicher durchschnittlich 56 Minuten am Tag motorisiert unterwegs. 29 Minuten legt man zu Fuß zurück. 5 Minuten steigt man aufs Fahrrad. Vier Prozent der Österreicher schlafen nicht zu Hause. Die durchschnittliche Schlafdauer beträgt 7 Stunden 45 Minuten.
Bis zum Media Server 3.0 soll es nun nicht mehr so lange dauern, lässt Koll durchblicken. Man wolle nun die Reaktionen auf diese Studie abwarten und Kritik einbauen. Im Grunde stehe aber ein Gerüst, mit dem man nun regelmäßig ins Feld gehen könnte. Und das zu Kosten, die rund ein Viertel der ersten Studie ausmachten, merkte Böhm an.
Für den Media Server wurden 5.025 Österreicher ab 14 Jahren in CAWI-Interviews befragt. Der Befragungszeitraum erstreckte sich vom 2. September bis zum 1. Dezember 2019