ÖAK: Corona-Effekt bleibt aus Pixabay
19 Aug
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ÖAK: Corona-Effekt bleibt aus

Die nackten Zahlen: Tageszeitungen büßen weiter Verkäufe ein.

Die durch die Coronakrise gewonnenen Leser sind wohl schon wieder weg. Großverkäufe laufen nur langsam wieder an. E-Abos legten zum Teil deutlich zu.
Trotz der Krise hielt die ÖAK an ihrem Zeitplan fest und veröffentlichte die Auflagenliste zum 1. Halbjahr 2020 sowie einen rollierenden Jahresschnitt. Von einigen Teilnehmern jedoch fehlen Zahlen. Gekoppelt mit Kurzarbeit und Homeoffice konnten einige Verlage ihrer Meldepflicht nicht nachkommen, erläutert die ÖAK die Löcher. Im Bereich der Tageszeitungen betrifft dies Heute und Österreich sowie oe24. Eine Sanktionierung wird es aufgrund der besonderen Umstände nicht geben.
Was es dagegen geben soll, ist eine weitere Verkaufskategorie. Geplant ist, zukünftig auch Paid Content und bezahlte Nutzungsrechte auszuweisen und den Verkaufserlösen hinzuzufügen. Damit hofft man, das Medienverhalten der User und Leser besser abzubilden.
Noch ist davon allerdings nichts zu spüren. Auch die Coronakrise hat keinen Eingang gefunden. Höchstens, dass ohne sie die Verkaufszahlen noch tiefer liegen könnten. Und vielleicht noch etwas: Die ePaper-Abos stiegen deutlich an. Trotzdem, einen Trend zu mehr Tageszeitung lösen sie derzeit nicht aus.
Die Kronen Zeitung wurde unter der Woche durchschnittlich etwa 650.894 mal verkauft. Damit konnten durchschnittlich um 28.171 Exemplare weniger monetarisiert werden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und da helfen die um 4.634 Exemplare angestiegenen elektronischen Verkäufe auch nicht mehr so viel.
Ähnlich beim Kurier, der 5.271 Verkäufe einbüßte und nun bei 111.713 Verkäufen durchschnittlich in der Woche liegt.
Bescheidener fiel das Minus bei der Kleinen Zeitung aus: Man verkaufte nur 800 Stück weniger im Durchschnitt. Zugleich konnte man die Abonnentenzahl leicht erhöhen. Und jene des ePapers stark um fast 9.000 Stück. Ein Trend, der sich bei Standard und vor allem Presse fortsetzt. Die alte Dame etwa büßte 923 Verkäufe ein. Die verbliebenen Käufer scheinen allerdings treuer zu werden. So konnte die Zahl der Abonnenten um rund 2.100 gesteigert werden. Die Zahl der elektronischen Abonnenten liegt schon bei über 21.000 und macht damit etwas mehr als ein Drittel aus. Da spürt man dann vielleicht auch schon Einsparungen in Druck und Vertrieb.
Weniger treu die Leser vom Standard. Obwohl die Tendenz ähnlich ist. Jedoch rissen sich durchschnittlich 1.342 Käufer weniger um das lachsrosa Blatt. Die Abos konnten trotzdem leicht gesteigert werden, die eAbos etwas stärker, und zwar um rund 2.600. Damit sind derzeit allerdings nur etwas mehr eins ein Fünftel der Abos digital.
In den restlichen Bundesländern ist kein einheitlicher Trend mehr abzulesen. Die OÖNachrichten etwa verloren nur minimal an Käufer, steigerten sowohl Abo als auch ePaper. Die Salzburger Nachrichten büßten knapp 3.000 Käufe ein. Das machte sich auch beim Abo bemerkbar und sogar beim ePaper. Ähnlich dagegen die Tiroler Tageszeitung und die Vorarlberger Nachrichten. Beide verloren Abonnenten und büßten damit Verkäufe ein. Der Anteil des ePaper ist ebenfalls in beiden Fällen somit deutlich gestiegen.
Wenig zu sagen gibt es dagegen diesmal zu den Gratiszeitungen. Weder Österreich noch Heute gaben hier eine Meldung ab. Einzig die Tiroler kompakt. Die büßte durchschnittlich knapp 2.000 Entnahmen ein. Angesichts von Homeoffice, Geschäftssperren, Ausgangssperren und bis jetzt reduziertem Passagieraufkommen in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht einmal so schlecht.

 

ÖAK 1 2020 TZ