MA 2019 – Tageszeitungen: Knapp daneben Pixabay
26 Mär
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MA 2019 – Tageszeitungen: Knapp daneben

Eigentlich schaut es auf den ersten Blick ja gar nicht so schlecht aus. Auf den ersten Blick.

Denn da konnten sowohl die Kleine Zeitung als auch Heute ihre Mittelwerte deutlich nach oben schrauben. Allerdings: Für ein signifikantes Plus ging es sich nicht aus. Signifikanz, das bleibt dem Weg nach unten vorbehalten.
Das zeigt schon die Nettoreichweite. 60,7 Prozent der Österreicher haben demnach 2019 nach einer Zeitung gegriffen. Um 1,6 Prozentpunkte weniger als noch im Vergleichszeitraum 2018. Das musste auch jemand spüren. Laut aktueller Media-Analyse diesmal Der Standard. Oft verwöhnt, reduzierte sich nunmehr die Reichweite von 7,8 auf 6,6 Prozent. Auch das Wochenende bringt keine Entlastung: Da fällt man von 7,7 auf 6,8 Prozent. Als zweiten hat es die Salzburger Nachrichten gebeutelt. Sie mussten einen Rückgang von 3,4 auf 2,9 Prozent hinnehmen. Dafür bleibt die Reichweite am Wochenende absolut stabil.
Stabil, das kann auch die Kronen Zeitung von sich sagen. Sowohl unter der Woche als auch am Wochenende kommt man mit exakt den gleichen Zahlen wie im Vorjahr durchs Ziel. In Wien müssen auch die Presse und der Kurier mit tieferen Mittelwerten leben, die allerdings noch absolut in der Schwankungsbreite liegen.
Einen Hoffnungsschimmer gab es für die Kleine Zeitung in Graz. Dort liegt der Mittelwert nun bei 7,1 Prozent. 2018 waren es noch 6,6 Prozent. Doch für eine signifikante Steigerung, wie bereits erwähnt, reichte es nicht ganz.
Das gilt auch für Heute, das nun mit 12,2 Prozent Reichweite durchs Ziel geht. Etwas Verwirrung gibt es noch bei Österreich, das ja seine Kauf- und Gratistageszeitung mit verschiedenen Titeln versah. Die Kombi wurde aber auch schon letztes Jahr gemessen und lag bei 8,0 Prozent. Die konnte offensichtlich signifikant auf 8,8 Prozent gesteigert werden. Der Wert für Österreich selbst verfälscht, weil darin im Vorjahr überwiegend die Gratistageszeitung verstanden wurde. Für vergleichbare Werte muss man noch mindestens ein Jahr warten.
Die Bundesländer-Schlachtschiffe konnten, ausgenommen der Salzburger Nachrichten, mit kleineren Abweichungen durch das raue Meer segeln. Das gilt im Übrigen auch für die Supplements. Selbst tele, das naturgemäß unter dem Reichweitenverlust der Tageszeitungen leidet, bleibt innerhalb der Schwankungsbreite.

Das waren noch Zeiten
Blickt man drei Jahre zurück (auch da war das Jammern schon groß), zeigt sich: Nicht-signifikante Veränderungen seit damals sind die Ausnahme. Aber: Es gibt sie. Und: Gegenüber 2016 konnte ausgerechnet der Standard signifikant an Reichweite zulegen. Stabil gehalten haben sich Die Presse, Oberösterreichische Nachrichten und die Tiroler Tageszeitung (siehe Tabelle ganz unten).
Gespannt sein darf man nun, wie sich dieses Jahr im Vergleich entwickelt. Laut Umfragen lesen die Österreicher aufgrund der Coronavirus-Unsicherheit so viel Tageszeitung, wie schon lange nicht mehr. Man wird sehen, ob die Branche, zumindest was ihre Reichweiten betrifft, von dieser Rückbesinnung längerfristig profitieren kann.

MA 2019 TZ

 

 

 

 

 

MA 2019 TZ 3 Jahres Vergleich