Journalisten dürfen unsicher sein Pixabay
25 Mär
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Journalisten dürfen unsicher sein

Journalisten dürfen bei ihrer Berichterstattung Unsicherheit über Fakten und Zahlen zugeben.

Es schadet der Glaubwürdigkeit von Medien, wenn unklare Sachverhalte als eindeutig dargestellt werden. Das ergibt eine Studie der University of Cambridge. Den Forschern zufolge ist es besonders in Zeiten des Coronavirus wichtig, bei der Berichterstattung ehrlich zu sein.
„Guter Journalismus belegt seine Glaubwürdigkeit durch Offenlegung seiner Quellen. Wenn es dabei Ungenauigkeiten gibt, manche Dinge nicht oder noch nicht bekannt sind, gehört das beschrieben, nicht übertüncht. Damit unterscheidet sich seriöse Berichterstattung vom Boulevard“, erläutert Kommunikationsberater Helmut Spudich auf Nachfrage von pressetext.
Die Forscher haben fünf Experimente mit insgesamt 5.780 Teilnehmern durchgeführt. Dabei wurde auf unterschiedliche Weise untersucht, welche Auswirkungen Unsicherheit bei Fakten in medialen Schlagzeilen auf Leser haben. Vor allem achteten die Wissenschaftler darauf, welchen Effekt Wörter wie estimated (schätzungsweise) haben.
Es zeigte sich, dass Leser das meiste Vertrauen zeigen, wenn Journalisten vor allem bei Statistiken zugeben, dass es sich um Schätzungen und nicht um exakte Zahlen handelt. Wenn die Studienteilnehmer gewisse Unsicherheiten in der Berichterstattung erkannten, hatte das keinen negativen Effekt auf ihr Vertrauen ihnen gegenüber.
„Wir hoffen, dass diese Ergebnisse Kommunikatoren von Fakten und Wissenschaft zuversichtlich stimmen. Sie dürfen offener und transparenter sein, was die Grenzen des menschlichen Wissens anbelangt“, sagt David Spiegelhalter, Koautor der Studie. Da die meisten Zahlen und Fakten Unsicherheiten enthalten, sei es wichtig, das auch anzuerkennen.

pte