Christian Führer, Leiter IFQM, bei der präsentation seiner Ergenisse und Erkenntnisse Christian Führer, Leiter IFQM, bei der präsentation seiner Ergenisse und Erkenntnisse Jaschke, IFQM
28 Aug
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Schwule würden Pam wählen

Das Wahlverhalten homo- und bisexueller Männer erkundete das IFQM-Institut im Auftrag des Networt Gate und präsentierte die Ergebnisse im Presseclub Concordia.

Auf rund 400.000 wird die Anzahl homo- und bisexueller Männer in Österreich geschätzt. Immerhin ein nicht unbeträchtliches Wählersegment. Grund genug für das auf Schwulen-Marketing spezialisierte Network Gate, das Institut für qualitative Marktforschung (IFQM) zu beauftragen, das Wahlverhalten der schwulen Männer in Österreich zu erforschen. 

Aus logistischen Gründen war das Network Gate nicht in der Lage, auch eine Erhebung des Wahlverhaltens der gleichgeschlechtlichen Frauen zu beauftragen.
So wurden nun also rund schwule 1500 Männer online befragt, welcher Partei sie ihre Stimme zu geben beabsichtigen, wen sie gerne als Bundeskanzler sehen würden und wen als Vizekanzler.

Bei den Parteien sind die Grünen voran

Die Ergebnisse waren in mehrerlei Hinsicht sehr bemerkenswert. Die populärste Partei bei den Schwulen sind die Grünen, gefolgt von der SPÖ und - Überraschung - der FPÖ. Die ÖVP liegt bei den Schwulen ungefähr dort, wo man sie erwarten konnte, nämlich eher hinten.
Dass die FPÖ, die niemand dem Verdacht der Schwulenfreundlichkeit aussetzt, hier so hoch liegt, erklärt IFQM-Institutsleiter Christian Führer: „Die Wahlmotive der Schwulen unterscheiden sich nicht sehr stark von den Wahlmotiven der Gesamtbevölkerung. Das Umweltthema beschäftigt jeden. Bei den Grünen spielt auch ihre lange Geschichte des Engagements für die LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, Anm.) mit. An der FPÖ wird die Ausländerpolitik geschätzt. Wegen der großen Ängste, die es um die Themen Ausländer und Migration gibt, schadet ihr ihr homophober Ruf nicht. Interessant ist, dass H.C. Strache bei der Befragung kaum eine Rolle spielt. Es werden Kickl und Hofer geschätzt.“

Die parteilichen Präferenzen der schwulen Community, in der folgenden Grafik scharf kontrastiert mit jenen der Gesamtbevölkerung, erhoben vom Institut OGM am 14. August.

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Kanzlerfrage: PRW vor Kurz

Teilweise radikal anders stellt sich das Bild bei der Kanzlerfrage dar: Hier zeigt sich, dass die homo- und bisexuellen Männer in Österreich Pamela Rendi-Wagner vorne sehen möchten, ganz knapp gefolgt von Sebastian Kurz. Und während die Grünen als Partei das größte Vertrauen der schwulen Community genießen, wollen nur 11 Prozent ihren Spitzenkandidaten Werner Kogler als Bundeskanzler sehen. Dafür wird er von ihnen als idealer Vizekanzler eingestuft. Auch Beate Meinl-Reisinger von den ansonsten in dieser Erhebung eher blass bleibenden NEOS werden starke Vizekanzler-Kompetenzen zugetraut. Weit hinten bleiben in diesem Ranking dagegen Sebastian Kurz und Pamela Rendi-Wagner.
Was seine innere Logik hat: Die schwule Community differenziert sehr sorgfältig, wer sich in welcher Position gut macht. Rendi-Wagner und Kurz sind aus ihrer Sicht für die höchste Verantwortung berufen. Das sieht sie bei Kogler und Meinl-Reisinger nicht. Diese zwei aber könnte sie sich sehr gut am Vizekanzler-Posten vorstellen.

Grafik: Kanzler-Frage im Kontrast zur Performance der Parteien

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