Der Stammtisch – ein Schlachtfeld. Gedopt mit alkoholischen Getränken werden hitzige Diskussionen geschlagen. Und des öfteren zieht es weitere Kreise. Die Nachbarn vom Nebentisch, der Wirt, die Besucher aus der Nachbarstadt – auch sie geben gerne ihre Stellungnahme ab. Manchmal wird es dann auch wirklich handgreiflich. Und der Abend wird mit dem einen oder anderen blauen Auge beendet.
Aber: Man hat diskutiert. Auf Augenhöhe. Man hat Erfahrungen ausgetauscht und mitgenommen. Und trotz des schlechten Rufes, der den Stammtisch begleitet hat – heute ist die Sehnsucht danach groß. Denn ob mit oder ohne Fäuste – die Diskussionskultur liegt darnieder. Es fehlen die Plätze, es fehlt die Atmosphäre, es fehlt die Freiheit, die eine solche Diskussion benötigt.

Das Jahr 2020 geht zu Ende. Allein dieser Satz wird Viele in Jubel ausbrechen lassen. Mit dem Jahreswechsel, so die Hoffnung, werde auch Corona ins Nichts geschossen. Und es wird wieder Platz für andere Themen. Den ORF, zum Beispiel. Anlässlich der letzten Stiftungsrats-Sitzung dieses Jahres brachte sich dessen Generaldirektor Alexander Wrabetz, der wohl noch gerne eine Periode dranhängen würde, in Stellung. Neues kam nicht über seine Lippen. Aber: Das Thema kam nach einem Jahr wieder einmal auf.

Der Videogigant will Anwender künftig warnen, wenn diese einen verletzenden oder anstößigen Kommentar posten. Der Algorithmus der Google-Tochter soll erkennen, ob ein User-Beitrag problematisch ist.