12. Februar 2021

Die GIS-Falle

Aufregung in der Fachpresse. Wenn der ORF Player endlich fertig ist, will General Alexander Wrabetz dafür auch GIS-Geld. Ein in der Tat teuflisches Unterfangen. Denn wie bei allem lautet die Frage: Wo hört das auf, wo ist die Grenze?
In der Regel muss man davon ausgehen, dass ein ORF-General bekommt, was er will. Auch wenn Wrabetz in einer politisch heiklen Situation die Wiederwahl anstrebt, könnte sie ihm locker gelingen, wenn er vor den Türkisen tief genug in die Knie geht. Derzeit deutet sich kein Gegenkandidat an, und – Wrabetz ist gut kalkulier- und lenkbar. Was heißt das nun für die GIS? Muss man die jetzt auch für den Internetanschluss zahlen?

Der Stammtisch – ein Schlachtfeld. Gedopt mit alkoholischen Getränken werden hitzige Diskussionen geschlagen. Und des öfteren zieht es weitere Kreise. Die Nachbarn vom Nebentisch, der Wirt, die Besucher aus der Nachbarstadt – auch sie geben gerne ihre Stellungnahme ab. Manchmal wird es dann auch wirklich handgreiflich. Und der Abend wird mit dem einen oder anderen blauen Auge beendet.
Aber: Man hat diskutiert. Auf Augenhöhe. Man hat Erfahrungen ausgetauscht und mitgenommen. Und trotz des schlechten Rufes, der den Stammtisch begleitet hat – heute ist die Sehnsucht danach groß. Denn ob mit oder ohne Fäuste – die Diskussionskultur liegt darnieder. Es fehlen die Plätze, es fehlt die Atmosphäre, es fehlt die Freiheit, die eine solche Diskussion benötigt.

Das Jahr 2020 geht zu Ende. Allein dieser Satz wird Viele in Jubel ausbrechen lassen. Mit dem Jahreswechsel, so die Hoffnung, werde auch Corona ins Nichts geschossen. Und es wird wieder Platz für andere Themen. Den ORF, zum Beispiel. Anlässlich der letzten Stiftungsrats-Sitzung dieses Jahres brachte sich dessen Generaldirektor Alexander Wrabetz, der wohl noch gerne eine Periode dranhängen würde, in Stellung. Neues kam nicht über seine Lippen. Aber: Das Thema kam nach einem Jahr wieder einmal auf.