Die Polizei - auf dem rechten Auge blind Archiv
01 Aug
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Die Polizei - auf dem rechten Auge blind

Der Freund und Helfer ist bei der Ausübung seines Diensts schwer gehandicappt. So kann eine angeblich ganz kleine Gruppe von dummen, aber gewaltbereiten Primitivlingen so obszön viel Einfluss auf die Gesellschaft haben.

Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, von rabiaten Covidioten und Impfgegnern mit Morddrohungen, Beschimpfungen und Schmähungen in den Tod getrieben, hat drei Abschiedsbriefe hinterlassen, die auszugsweise in der Krone zitiert werden. Sie enthalten massive Anschuldigungen gegen die Ärztekammer, vor allem aber diese Worte: „„Ich verwünsche die Landespolizeidirektion Oberösterreich!“
Die wiederum reagiert wie das Land Tirol nach der Corona-Welle in Ischgl reagiert hat: Sie erklärt halsstarrig, alles richtig gemacht zu haben. Und schweigt seit einigen Tagen eisern.
Bekanntlich hatte Kellermayr bereits vor mehr als einem halben Jahr Drohschreiben angezeigt. Die Polizei hatte daraufhin ein ums andere Mal verlauten lassen, nichts machen zu können. Vielmehr beschuldigte sie die Ärztin, an die Öffentlichkeit zu drängen.
Währenddessen erzählte in der Presse vom 10. Juli eine Cyber-Expertin und Hackerin, dass sie ziemlich mühelos schlüssige Hinweise auf die Identität der Täter herausfinden habe können, ihre Erkenntnisse auch der LPD OÖ zur Verfügung gestellt hatte, dort aber keinerlei Interesse bestanden habe, davon Gebrauch zu machen.

Der besagte Krone-Artikel, der aus den Abschiedsbriefen Kellermayrs zitiert, beeilt sich, der LPD OÖ einen Persilschein auszustellen: Der Rechtsstaat sei hier an eine Grenze gestoßen, behauptet der Autor Christoph Budin bar jeder Evidenz und verlegt sich dann auf victim blaming: „Mit ihren inneren Dämonen kämpfte die Landärztin aus Seewalchen am Attersee freilich schon länger", heißt es im Artikel unter Hinweis auf einen vor zwei Wochen unternommenen, erfolglosen Suizid-Versuch.
Im rechtsextremen Wochenblick wird Kellermayr auf übelste Weise verunglimpft; im übrigen wird ihr Suizid expressis verbis als Selbstmord bezeichnet, was allen Regeln der Pietät, des guten Geschmacks und verantwortungsvoller Suizidberichterstattung widerspricht.
Auf den einschlägigen Kanälen wie Telegram etc. schmäht die übliche Bagage die engagierte Ärztin noch im Tod. Was das für Leute sind? Coronaleugner, militante Impfgegner, Verschwörungsgläubige, gerne auch Putin-Versteher und, was zumeist übersehen wird bzw. aus der öffentlichen Wahrnehmung ausgespart bleibt: sie sind zumeist auch aggressive Klimakrisen-Leugner bzw. -Verharmloser. Wer einmal in ihrem Visier ist wie etwa die Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl, hat nichts mehr zu lachen.

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Zur Polizei gehen? Träumen sie weiter!

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Gebetsmühlenartig wird betont, „nur eine kleine Gruppe" sei so radikal demokratiefeindlich und terroristisch eingestellt. Wie aber kommt die „kleine Gruppe" zu so viel Einfluss, dass die Politik bei ihren Entscheidungen ständig Bedacht auf sie nimmt („man muss diese Leute verstehen", „muss ihre Sorgen ernst nehmen" usw. blablabla)? Und wie kommen sie überhaupt dazu, willkürlich physische oder psychische Gewalt auszuüben, die Öffentlichkeit in Geiselhaft zu nehmen?
Nun ja, für die ist die Polizei definitiv der Freund und Helfer. Denn die begegnet dem rechten Mob, wie bei den Corona-Demos exemplarisch vorgeführt, mit der Geduld von Sonderschul-Pädagogen und der Fürsorge von Motivationstrainern. Das nennt sich offiziell gerne „Deeskalation". Eigenartig nur, dass solche Bedachtsamkeit bei linken Demos überhaupt kein Thema zu sein scheint. Da liegt womöglich tatsächlich eine tragische Dysfunktion im exekutiven Gehirn vor - mit fatalen Folgen für das Sehvermögen auf dem rechten Auge. Therapien dagegen gäbe es, sind aber langwierig und mühsam. Konjunktiv daher.

Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für Lisa-Maria Kellermayr finden heute am Stepahansplatz in Wien und lt. Sozialen Medien auch in Wels, Linz und Steyr und mogren in Salzburg statt.