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08 Feb
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Kontakt statt Selbstdarstellung

Studie anlässlich des bevorstehenden Safer Internet Day: Wie Jugendliche Soziale Netzwerke nutzen und was dabei ihnen wichtig ist.

Morgen ist Safer Internet Day. Aus diesem Anlass präsentiert der österreichische Zweig des Safer Internet Programms der EU die Ergebnisse der Studie „Das Leben im Online-Stream: Soziale Netzwerke und Selbstdarstellung“. Sie zeigen zum einen, dass Soziale Medien für junge Menschen wichtiger denn je sind, zum anderen aber weniger als Mittel zur Selbstdarstellung und mehr als Kommunikations-Tool eingesetzt werden. Insgesamt scheint der Umgang mit Sozialen Netzwerken reifer geworden zu sein, doch Risiken, wie verwaiste Konten und unerwünschte Veröffentlichungen, bleiben bestehen.

Im Schnitt steigen Jugendliche in Soziale Netzwerke mit 11 Jahren ein und verwenden zwei bis drei Plattformen parallel. Die Netzwerke werden dabei bewusst für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Diese Differenzierung tritt umso deutlicher zutage, je älter die Jugendlichen sind. Dass Kontakthalten wichtiger geworden ist als Eigeninszenierung, ist durch Corona zwar verstärkt worden, war aber schon vorher als Entwicklung manifest. Kontakte sind durch die Pandemie gewissermaßen wertvoller geworden bzw. werden stärker geschätzt.

Größte Zuwächse bei Discord und TikTok

Die veränderten Nutzungsweisen bringen auch Verschiebungen im Ranking der verbreitetsten Internetplattformen österreichischer Jugendlicher mit sich. Bei 11-17jährigen österr. Jugendlichen ist WhatsApp mit 98 Prozent klare Nr.1. Es ist die wichtigste Plattform zum Kontakthalten mit Familie, Freunden und Schulkollegen, wird aber während der Pandemie auch für Lerngruppen bzw. zur gegenseitigen Unterstützung bei den Herausforderungen des Homeschoolings verwendet.
Auf dem zweiten Platz landet YouTube (93 Prozent) als Info- und Entertainment-Channel, auf dem dritten Rang liegt Instagram (84 Prozent), das ebenfalls zum Kontakthalten und zur Information verwendet wird.
Die Top Fünf vervollständigen die Foto-Sharing-App Snapchat (75 Prozent) und die Video-App TikTok (57 Prozent), die während der Pandemie deutlich wichtiger geworden ist (+15 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr). Mit deutlichem Abstand, aber dennoch erstmals so weit vorne wie noch nie kann sich die Inspirations-Plattform Pinterest platzieren (39 Prozent). Das weltweit größte Soziale Netzwerk Facebook ist bei Österreichs Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr von Platz fünf auf Platz sieben (34 Prozent) zurückgefallen.
Einen besonders hohen Zuwachs um 16 Prozentpunkte auf 33 Prozent (Platz 8) kann Discord verzeichnen. In den letzten Monaten hat sich Discord von einer Gaming-Plattform hin zu einem vielfältig genutzten digitalen Aufenthaltsraum entwickelt. Genaueres hier.