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22 Jan
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Die handzahme Streif

Regelmäßig scheinen sich Medien - diesmal sogar ORF.at - Sorgen zu machen, die berüchtigte Hahnenkammabfahrt werde zu gemütlich. Man muss die Veranstalter schon verstehen, dass sie das nicht auf sich sitzen lassen können und die Strecke ein bisserl verschärfen, oder?

Berüchtigte Streif gibt sich handzahm“, hatte ORF.at am Mittwoch nach dem ersten Training zum alljährlichen, heuer gleich zweifach stattfindenden Abfahrtsspektakel auf der Kitzbühler Streif getitelt. „Die Streif, relativ entspannt? Wie bitte?“, fragte tags darauf die Süddeutsche Zeitung ungläubig.

Die Antwort heute fiel einmal mehr sehr drastisch aus. Diesmal erwischte es den Schweizer Podest- und potentiellen Siegfahrer Urs Kryenbühl sehr übel. Wie übel genau, kann derzeit noch nicht gesagt werden, aber es verursachte immerhin eine lange Unterbrechung, wie sie schon vorher nach dem Sturz des amerikanischen Mit-Favoriten Ryan Cochran-Siegle notwendig geworden war. Diese Unterbrechungen gehören zu Kitzbühel mit so nerviger Regelmäßigkeit wie zum Tennis-Turnier in Wimbledon die Regenpausen.

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Aber Hauptsache Spektakel. Zurecht fragt eine Dame auf Twitter, ob es in Kitzbühel schon einmal ein Rennen ohne Verletzte gab. Ja, gab es! 2014 war das. Weiß der Autor dieser Zeilen, weil er sich das auch schon gefragt und extra drauf geachtet hat. Als hätten es die „Menschen da draußen“ (bzw. da drinnen vor den TV-Geräten) geahnt, haben damals auch auch nur 1,1 Mio zugeschaut.

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Das schreit geradezu nach einer Verschärfung der Gangart, nicht? Eine gute Stelle dafür ist stets der Zielsprung, denn da kriegt der zigtausendköpfige Promi- und Möchtegernpromi-Mob, der sich normalerweise hinter den Banden und auf den Tribünen zur Schau zu stellen pflegt, das Drama hautnah (wenngleich leider nicht auf der eigenen Haut) mit. Lahmsocken aus der Schweizer Politik reden dann gleich von Übertreibung.

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Allerdings - dem ganzen Zirkus eignen auch gewisse therapeutische Benefits! Schauen Sie nur!

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Ein bisserl fad stellt sich die Situation für Politikwissenschafter dar: Läuft Kitz, interessieren die Nation keine noch so schlauen oder witzigen Analysen aus dem Burgenland oder sonstwo mehr. Da fragt sich freilich: Wie kann man da nur „Auf ein Neues!“ wünschen?

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Wollen wir das wirklich, auf ein Neues? Einen neuen Brez´n zum Beispiel? Eher nicht neugierig drauf. Wir machen es so wie dieser Twitterant und packen uns zusammen. Abbruch sozusagen.

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