Das war der 6. Jänner aus der Sicht der (ultra)rechten Reichshälfte Screenshots
07 Jan
geschrieben von 

Das war der 6. Jänner aus der Sicht der (ultra)rechten Reichshälfte

FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker setzt „Glanzlichter“ an intellektueller Brillanz, die Rabauken-Portale Unzensuriert und Wochenblick warnen vor „Linksextremismus“ und sorgen sich um Trumps Recht auf freie Meinungsäußerung.

Wer um Differenzierung bemüht ist, eben nicht alles, auch nicht die Politik, schwarz-weiß zu sehen, wird vielleicht hin und wieder einen leisen Impuls verspürt haben, den Nationalratsabgeordneten und früheren Generalsekretär Christian Hafenecker als eine der vergleichweise noch relativ vernunftbegabteren Kräfte der FPÖ zu sehen. Für solche Ehren liegt die Latte nun zwar nicht wirklich hoch - sinnbildlich auf einen Hochspringwettbewerb übertragen vielleicht bei 50 Zentimeter - aber durch Adalbert Stifter sind wir geschult, auch dem Kleinen Beachtung zu schenken. 

Es kommt aber mit gnadenloser Regelmäßigkeit der Moment, wo sich auch solche Kräfte dermaßen radikal selbst demontieren, dass man sich selbst bei überirdischem Bemühen um Neutralität überzeugen lässt, doch für alle Zeiten Distanz zu den blaupopulistischen Kleinhirnen zu halten.
Für den beleibten Hafenecker, der zeitweise beim Ibiza-U-Ausschuss sprichwörtlich keine schlechte Figur machte, kam dieser Moment mit dem gestrigen 3-Königs-Tag.
Interessanterweise äußerte er sich via Twitter schon am Vormittag MEZ, als die USA noch im Tiefschlaf lagen, zur seiner Meinung nach einseitigen Darstellung der politischen Großwetterlage in den Staaten, indem er eine Herunterdodelung der Republikaner und Heroisierung der Demokraten beklagte.

hafi vorher.png

Tatsächlich haben die dann folgenden Ereignisse gezeigt, dass man innerhalb der Reps differenzieren muss - Tatsache aber ist, dass Donald Trump sein präsidiales Lügensystem ohne maßgebliche Unterstützung der konservativen Partei nicht durchziehen hätte können.

Nach dem Sturm auf das Capitol startete Hafenecker (heute, Do.) einen von jeder faktischen Logik befreiten Angriff auf BP Alexander Van der Bellen.

fafenecker vdb.png

Dem wusste Hafenecker mit einer völlig jenseitigen Zurechtweisung des deutschen Links-Politikers Bodo Ramelow, der eigentlich nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gepostet hatte, noch einen draufzusetzen:

hafi ramelow.png

Und schließlich ging´s an die blaue Spezialität: Die Täter-Opfer-Umkehr. Weil die Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl unter dem Eindruck des rechten Trump-Pöbels konstatiert hatte, dass man dem Faschismus physisch begegnen müsse, geriet „Hafi“ völlig aus dem Häuschen und nahm, mit der rechtsextremen Postille unzensuriert.at als Kronzeugen, VdB und Innenminister Karl Nehammer in die „Pflicht“, doch gegen „Linksextremismus“ vorzugehen.

Bildschirmfoto 2021-01-07 um 16.46.49.png

Die blaue Pflichtübung, vorzuführen, dass der „wahre“ Terrorismus immer von links komme, exerzierte auch FPÖ-Chef Norbert Hofer in einer OTS-Aussendung, in der er den Sturm auf das Capitol mit der Angelobung der ersten schwarz-blauen Regierung 2000, die aus Sicherheitsgründen unterirdisch stattgefunden hatte, verglich.
Derweil beklagte das rechtsradikale Dumpfbackenblatt Wochenblick, „Friedensengel“ Trump sei zensiert, weil bei Twitter und Facebook gesperrt worden.