Es passiert nicht sehr häufig, dass der HSV und Bayern München das selbe wollen. Doch gestern war es der Fall: Die Fußballrivalen hielten beim US-Open-Finale beide für Alexander Zverev. Die Bayern, weil Zwerev bekennender Fan ist, der HSV, weil Zverev Hamburger Staatsbürger ist. So wünscht der hanseatische Traditionsverein „unserem Hamburger Jung“, wie es da in außerhalb Hamburgs vielleicht etwas eigentümlich anmutender Diktion heißt, auf Twitter viel Erfolg.
Indessen hatte es schon auf nordischen Regionalsendern wie NDR viel und vereinzelt befremdlich formulierte Stimmungsmache für den russischstämmigen Weltranglisten-7. gegeben: „Mach ihn weg“ etc. Kurzum: Ganz Deutschland schien überzeugt, Zverev werde Thiem schlagen.
Und zweieinhalb Sätze sah es tatsächlich ganz danach aus. Noch als Thiem - nach dem Spielverlauf eher überraschend - den dritten Satz holte, dachte unsereiner: wenigstens die Höchststrafe (Dreisatzniederlage) bleibt uns erspart.
Sie wissen, wie´s weitergegangen ist, weil Sie´s entweder selbst gesehen haben - dann waren Sie einer von durchschnittlich rund 800.000 Menschen in Deutschland und Österreich, die das Spiel und das ganze Brimborium danach von 22.00 Uhr bis ungefähr 3.00 Uhr auf Eurosport mitverfolgt haben oder einer von 229.000 auf Servus TV - oder weil Sie heute dem patriotischen Taumel nirgendwo(hin) ausweichen können.
Von diesem hier auch noch ein paar Eindrücke.