Social Media Boykott Social Media Boykott
29 Jun
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Social Media-Werbeboykott nimmt Fahrt auf

Demonstrationen, Wahlkampf – eine brodelnde Mischung, die vor allem Social Media toxiert. Und dort zeigt man sich gegenüber Verleumdungen, Fake News aber auch Hassreden ziemlich tolerant.

Und als Twitter begann, Trumps Postings einzuordnen, lud Facebook-Boss Mark Zuckerberg den Präsidenten ein, seine Ergüsse doch verstärkt auf seiner Plattform loszulassen.Doch der Druck der Strasse hat nun auch Facebook erreicht. Dass über Schwarze hergezogen wird, sie mit Hass übersäht werden und dann täglich ihr Leben auf der Strasse riskieren dürfen, dass stößt den so Benachteiligten nun sauer auf. Also wurde unter #StopHateForProfit zum Werbeboykott aufgerufen. Die Outdoor-Ausrüster The North Face und Patagonia schlossen sich diesem schnell an. Dann folgte noch der Eishersteller Ben & Jerry’s. Dann kehrte erst einmal Ruhe ein.Doch nun schließen sich plötzlich Schlag auf Schlag große Marken dem Boykott an. Etwa Unilever, die bis Ende 2020 ihre Social Media Werbung überhaupt aussetzen. Oder Coca-Cola, das vorerst ein 30-Tage-Moratorium ansetzte. Weiters verkündeten auch Pepsi, Levi’s, Hershey, Starbucks oder der Getränkehersteller Diageo mit den Marken Bailey’s, Guinness und Smirnoff ein Werbe-Aus auf zumindest Facebook. Viele wollen aber auch auf Werbung in anderen Plattformen, wie etwa Twitter, verzichten. Obwohl die Facebook-Aktie aufgrund der Ankündigungen einiges nachgab, liegt der schwerste Schaden im Image. Denn wirklich viel Geld ließen die großen Namen noch nie auf Facebook zurück. Vielmehr sind es gerade die KMUs, die dem Netzwerk Umsatz bescheren.Aber der Druck, Änderungen herbeizuführen, um die Löcher, aus denen der Hass ins Netzwerk träufelt, zu stopfen, wächst. Und die Unterstützung, die Zuckerberg bisher ein Herumlavieren nach eigenen Gutdünken ermöglichte, scheint zu bröckeln. Der FB-Boss reagiert, wie in solchen Fällen immer: mit salbungsvollen Absichtserklärungen. Er werde Werbung, die Hassbotschaften transportiert, löschen und kontroverse Posts von Politikern markieren. Das war vor kurzem, als US-Präsident Donald Trump Gewaltdrohungen auf FB abgesondert hatte, noch ganz anders gewesen.