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05 Jun
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Die Jagd ist des Tirolers Lebenselexier

„Luder“ ist, so das Büro von LH-STV Geisler, kein abwertender Begriff, sondern bezeichnet - „wie Sie sicher wissen“ - einen Köder zum Anlocken von Raubtieren.

Im Heiligen Land muss irgendwas in der Luft liegen. Weihrauch eher nicht - es sei denn jener zur Selbstbeweihräucherung; das Virus - ja schon, aber das ist eine eigene Geschichte.
Auf jeden Fall brillieren die frommen Freunde da oben in den hohen Bergen mit origineller Weltsicht und avantgardistischen Sprach-Deutungen. Nachdem die Tiroler Landesregierung so stiernackig unbeirrbar versichert hat, im Falle Ischgl alles richtig gemacht zu haben, dass nun selbst die hartgesottensten Zweifler ermüdet auf Nachfragen verzichten, ist der türkise Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler ins Gerede gekommen. Er nannte, blöderweise vor laufender Kamera, eine Umweltaktivistin ein „widerwärtig´s Luada“. Ein ca. halbminütiges Video, das mittlerweile die Runde durchs Internet gemacht hat, dokumentiert die Aussage.
Erwartungsgemäß hat die Opposition Geislers Steilvorlage dankend angenommen; ebenso erwartungsgemäß stierlt DAS AUSLAND in der Causa herum.
Geisler hat sich entschuldigt - aber gleich hinzugefügt, die Aktivistin sei ihm ins Wort gefallen. Das genaue Gegenteil ist der Fall, wie das Video zeigt. Geisler seinerseits versucht dauernd, die Aktivistin zu unterbrechen. Als diese unbeirrbar weiter redet, sagt Geisler zu seiner (reglos danebenstehenden) grünen LH-STV-Kollegin Ingrid Felipe: „Siagst, die lässt mi gar nit reinreden. Widerwärtig´s Luada“.
Die Süddeutsche Zeitung lässt es sich nicht nehmen, den Vorfall genauer zu untersuchen. Sie hat mit der Aktivistin gesprochen: Diese will ihren Namen nicht in der Zeitung sehen. Der Grund ist klar: In Tirol ist, wer sich in irgendeiner Weise mit den Mächtigen anlegt oder Kritik äußert, sehr schnell als Nestbeschmutzer das Ziel einer Hexenjagd. Dann fragte die SZ noch im Büro Geislers nach, wie der LH-STV seine Aussage genau gemeint habe. Hier zum Genießen:

 

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 Der Einwurf „wie Sie sicher wissen“ ist besonders neckisch. Nun, in Tirol wird die Jagd hochgehalten, das wissen wir bereits vom roten Landeschef Dornauer. Der hat sich übrigens zur Sache noch nicht geäußert - vielleicht liegt er ja auf einer Wellenlänge mit Herrn Geisler. Die SZ aber, die wirklich keine Ruhe geben kann, wollte auch noch von Geislers Chef, LH und Parteikollegen Günther Platter, eine Stellungnahme. Der Gottöberste des Heiligen Landes schweigt. Warum nur überrascht uns das nicht? „Sein Büro bestätigt bis Freitagvormittag nicht einmal den Eingang von drei schriftlichen Anfragen“, lautet der letzte Satz im SZ-Artikel.

 

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