Wenn Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf „Gewohnheitsrecht“ setzt und die Platitüde bemüht, so was „sei in Regierungsbüros üblich“, hat er die Rechnung ohne die mediale Öffentlichkeit gemacht. Vor allem auf Twitter kommt Doskozils Entscheidung, seine Verlobte als Referentin in sein Büro zu berufen, nicht gut weg.
ZiB2-Anchor Armin Wolf kommentiert, „Und ich dachte, das Land will nur pflegende Angehörige anstellen.“ Das veranlasste Doszkozils Pressesprecherin Jasmin Puchwein zur eher kläglichen Replik „Bin mir sicher, wenn Sie Julia kennen würden, würden Sie ihr nicht durch zynische Beiträge ihre Professionalität absprechen.“
Dem Image der Politik hat Doskozil jedenfalls einen Bärendienst erwiesen, meint die Mehrheit der Twitteria. Genau solche Packeleien seien es schließlich, die die Bevölkerung an ihr abstießen.
Natürlich ist die Causa auch ein Festmahl für satirisch begabte Zeitgenossen: Der NEOs-Politiker Maximilian Künsberg begehrt einen Job für seine Frau (ebenfalls bei den NEOS), zumal ja Valentinstag ist.Und ja, für Valentinstagsgeschenke hat uns der burgenländische LH die Latte tatsächlich ziemlich hoch gelegt. Ein Blumenstrauß nimmt sich gegen so einen schönen Posten verdammt mickrig aus.
Wie glücklich allerdings Doskozils galantes Geschenk ihn selbst und seine Verlobte auf lange Sicht machen wird, bleibt abzuwarten. Vereinzelt wird nämlich spekuliert, Doskozil werde diese Personalie revidieren. Oder - schlimmer noch - bereuen.
„Erschrocken und enttäuscht"
UPDATE: Einen Tag später, Samstag, 15.2. 2020, hat Julia Jurtschak bekanntgegeben, den Posten als burgenländische Sozialreferentin nicht anzunehmen. Auf Facebook zeigt sie sich „erschrocken und enttäuscht darüber, wieviele negative Reaktionen mir entgegengebracht worden sind und ich werde daher diesen Job nicht antreten!"