Felix Kjellberg alias PewDiePie Felix Kjellberg alias PewDiePie Screenshot YouTube
19 Dez
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Kein Witz: YouTubeBurnOut macht die Runde

Erschöpfungssyndrome unter Influencern und Vloggern. Verschiedene mögliche Ursachen.

Vor einigen Tagen gab PewDiePie, seines Zeichens größter YouTube-Star mit einer Gefolgschaft von über 100 Millionen Abonnenten, seinen Rückzug von Googles Video-Plattform bekannt. Vorläufig einmal einmal auf ein Jahr befristet. Er sei sehr müde, erklärte der Schwede mit dem bürgerlichen Namen Felix Kjellberg, der zunächst als Gamer bekannt geworden war und mit seinem kontroversiellen Vlog einen draufgesetzt hatte: initiierte harsche Aktionen mit potentiell antisemitischer Schlagseite und fiel durch rassistische Äußerungen auf. Deshalb hatte u.a. Disney sämtliche Verträge mit ihm gekündigt. Ob also ausschließlich Müdigkeit oder nicht auch taktisches Kalkül hinter seiner Demission steckt, sei dahingestellt. Fakt ist, dass sich derzeit mehrere YouTube-Stars eine Auszeit genehmigen oder zumindest die Gangart zurückfahren. Auf Twitter macht bereits der Hashtag #YouTubeBurnOut die Runde. 

YouTuber und Influencer fühlen sich, so berichtet das Portal des Nachrichten-TV-Senders CNN, mit der permanenten Produktion von Content und dem Bespielen der diversen sozialen Kanäle überfordert. Arbeitstage von 5.00 Uhr morgens bis 1.00 Uhr nachts seien keine Seltenheit.
Ängste verschiedenster Art sind die primären Stressverstärker. Zum einen ist da die Situation, unter ständigem Druck ständig „liefern“ zu müssen, ohne dabei irgendeine arbeitsrechtliche Absicherung (etwa durch ein Angestelltenverhältnis) zu haben. Dann herrscht die Sorge, durch Zurückfahren der Arbeitsfrequenz Follower und Klicks zu verlieren. YouTuber, die sich schon einmal den Luxus des Kürzertretens erlaubt haben, bestätigen diese Sorge als realistisch begründet. Und schließlich ist da noch eine diffuse, aber weit verbreitete Furcht, ein unternehmenseigener Algorithmus könne - nicht unähnlich wie bei Amazon - „Untererfüller“ sanktionieren. Viele schließlich - sie gehören allesamt nicht zu jenen Top Ten, die laut Forbes-Schätzung im Jahr 2018 kombiniert 180 Millionen Dollar eingestreift haben - müssen einfach laufend produzieren, um genug Geld zum Leben zu machen.
Bei YouTube reagiert man auf diese Entwicklung, wie man in großen Organisationen immer reagiert: Man wälzt die Verantwortung auf die Akteure ab. Sie sollten vorsorglich auf ihre Gesundheit schauen, ließ YouTube-CEO Susan Wojcicki sinngemäß verlautbaren.