Brands müssen in der Coronavirus-Krise Produkte weiterhin auf gewohnte Weise bewerben.

Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die Wirtschaft heuer weltweit dramatisch schrumpfen.

Soziale Medien sollten genutzt werden, um die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie zu verfolgen, raten Forscher der University of Bristol. Sie haben eine Methode zur Echtzeit-Analyse entwickelt, die auch erfasst, wie kleinere, lokale Unternehmen betroffen sind. Für drei Naturkatastrophen in den Jahren 2015 bis 2017 hat der Ansatz anhand von Facebook-Postings gut erfasst, wie solche Unternehmen betroffen sind und sich wieder erholen, berichtet das Team in Nature Communications.
Gängige Methoden zur Abschätzung der wirtschaftlichen Erholung nach Katastrophen, wie Umfragen und Interviews, sind meist teuer, zeitaufwendig und skalieren schlecht. „Kleine und mittlere Unternehmen fallen häufig durch das Netz des traditionellen Überwachungsprozesses für die Erholung“, sagt Filippo Simini, Erstautor der Studie. Das Bristoler Team konnte nun zeigen, dass eben Social-Media-Daten gut geeignet sind, Ausfallzeiten und Erholung kleiner Unternehmen abzuschätzen. Ihre Methode beruht auf der Annahme, dass Unternehmen mehr in sozialen Medien posten, wenn sie offen haben und weniger, wenn sie geschlossen sind.
Die gesammelte Social-Media-Aktivität lässt also im Laufe der Zeit darauf schließen, wann Unternehmen geöffnet sind und wann nicht. Als Test hat das Team die Facebook-Aktivität lokaler Unternehmen in Nepal (Gorkha-Erdbeben 2015), Mexiko (Chiapas-Erdbeben 2015) und Puerto Rico (Hurrikan Maria 2017) vor, während, und nach der jeweiligen Naturkatastrophe analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse stimmten den Forschern zufolge gut mit Befragungen, offiziellen Berichten und früheren Studien zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Naturkatastrophen überein.
Das Framework funktioniert praktisch in Echtzeit und lässt sich leicht überall auf der Welt anwenden. Denn eine Textanalyse, die sprach- und kulturabhängig wäre, ist nicht erforderlich. Dem Team zufolge kann die Methode auf jede Art von Naturkatastrophe in Industrie- und Entwicklungsländern angewendet werden, um Regierungen eine gezieltere Verteilung von Ressourcen zu ermöglichen. Das könnte aktuell global von Nutzen sein. „Wir möchten die Methode testen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu messen“, erklärt Simini.

pte