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Journalisten gegen Apple Pixabay
16 Aug
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Journalisten gegen Apple

Die Ankündigung des Konzerns, Mobiltelefone künftig auch lokal überwachen zu wollen, ruft die Journalistenvertretungen der deutschsprachigen Länder auf den Plan.

Sie sehen darin einen Verstoß gegen die Pressefreiheit und fordern die Regierungen sowie die EU-Kommission auf, dagegen vorzugehen.
Apple begründet seine Überwachungsgelüste mit dem Kampf gegen kinderpornografisches Material. „Tatsächlich ist das aber auch ein Hilfsmittel, mit dem ein Unternehmen auf andere Daten von Nutzern auf deren eigenen Geräten zugreifen will, wie etwa Kontakte und vertrauliche Dokumente“, befürchtet Hubert Krech, Sprecher der öffentlich-rechtlichen Redakteursvereinigung AGRA. Dies sei eine Gefahr für den Journalismus und ein eindeutiger Verstoß gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung DSGVO, gegen die e-Privacy-Rechtlinie und gegen Grundrechte.

Frank Überall, Vorsitzender des deutschen Journalistenverbandes DJV, hält die Apple-Pläne nur für den ersten Schritt. „Werden dann irgendwann per Algorithmus Bilder oder Videos von Regimegegnern überprüft oder Nutzerdaten?“ ORF-Redakteursrat Dieter Bornemann befürchtet, dass in einem weiteren Schritt „zum Beispiel die ungarische Orban-Regierung auf diese Weise Bilder der LGBT-Gemeinschaft kontrollieren lassen könnte“.
Auch wenn Apple seine Schnüffeleien vorerst nur in den USA starten will, sehen die Redakteurssprecher bereits Handlungsbedarf. Denn gerade dort hätten viele europäische Medien eigene Korrespondenten sitzen. Mit entsprechenden Kontaktdaten. „Alle Journalisten haben vertrauliche Inhalte auf ihren Smartphones“, betont Ex-USA-Korrespondentin Priscilla Imboden von der Schweizer Mediengewerkschaft SSM. „Es kann nicht sein, dass hier ein amerikanisches Privatunternehmen über die Zulässigkeit von Inhalten urteilen und diese auch noch einsehen und weiterleiten will“.

 

 



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