US-Behörden sollen Gesichtserkennung stoppen Pixabay
20 Apr
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US-Behörden sollen Gesichtserkennung stoppen

Das US-Innenministerium soll den Einsatz der Gesichtserkennungs-Lösung von Clearview AI bei allen Behörden stoppen.

Das fordert das dem Weißen Haus unterstehende Domestic Policy Council (DHS) in einem offenen Brief, den rund 70 Experten- und Bürgerrechtsorganisationen von der American Civil Liberties Union bis zur Electronic Frontier Federation unterzeichnet haben. Sie kritisieren Verletzungen der Privatsphäre, Intransparenz und mögliche rassistische Tendenzen der Gesichtserkennung.
Clearview AI soll für die Gesichtserkennung eine Datenbank von rund drei Mrd. Bildern nutzen, die das Unternehmen ohne Zustimmung von Facebook, Instagram und weiteren Webseiten zusammengetragen hat. Als „klare Verletzung von Privacy-Rechten“ kritisiert der Brief schon das. Dazu komme massive Intransparenz in Sachen Nutzung. So stelle Clearview AI oft Testversionen zur Verfügung, die bei Behörden teils ohne Wissen der jeweiligen Leiter genutzt würden. Unklarheiten bestünden etwa beim Einsatz für die DHS-Behörden U.S. Immigration and Customs Enforcement und U.S. Customs and Border Protection.
Hinzu kommen Bedenken, dass Gesichtserkennung fehleranfällig ist und diversen Untersuchungen zufolge oft rassistische Tendenzen zeigt. In allen Fällen, wo es aufgrund einer Fehlerkennung zu einer fälschlichen Verhaftung gekommen ist, sei ein Farbiger betroffen gewesen, heißt es in dem offenen Brief. Während beispielsweise IBM Gesichtserkennung aufgrund solcher Rassismus-Bedenken gestoppt hat, macht Clearview AI munter weiter. Dabei hätten die Gründer des Unternehmens angeblich Verbindungen zu rechtsextremen und nationalistischen Organisationen.
„Wir bitten, dass das Ministerium sofort die Nutzung von Clearview AI bei seinen Behörden auf Vertrags-, Test- oder jeglicher anderen Basis stoppt“, lautet daher die Kernforderung im Brief. Die Biden-Administration solle nicht nur auf neue Verträge verzichten, sondern alle bisherigen aussetzen. Diese seien allesamt unter Trump zustande gekommen, den Clearview-AI-Gründer Peter Thiel stark unterstützt habe. Die andauernden Verletzungen von Bürger- und Privacy-Rechten seien Grund genug für solch einen bedingungslosen Stopp.

pte

 



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