E-Commerce: Versteckte Preisänderungen Pixabay
28 Mai
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E-Commerce: Versteckte Preisänderungen

Sie gilt als Teufelswerk des Online-Handels: Die dynamische Preisauszeichnung. Wird der Computer genutzt, ist das Produkt teurer, beim No-Name Handy etwas billiger, beim Apple-Phone astronomisch.

Ebenso kann der Preis nach Uhrzeit, Datum oder Aufenthaltsort variieren. „Was vielen Online-Käufern immer häufiger auffällt, nennt sich datenbasierte Preisgestaltung und wird von Online-Händlern eingesetzt, um die Preise anzupassen“, erläutert Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens. „Dabei werden Konsumenten mittels Algorithmen und auf Basis von Situationen und Daten wie dem Wetter, dem benutzten Endgerät, dem Aufenthaltsort oder dem bisherigen Einkaufsverhalten unterschiedliche Preise angezeigt.“
Der Verein wollte nun wissen, wie Österreichs Surfer damit umgehen. Eine Möglichkeit, den Preis unter Kontrolle zu halten, stellen Preisvergleichsplattformen dar. Sie werden von einem Drittel auch regelmäßig genutzt. Die Möglichkeit, sich über die dabei angebotenen Preisalarmsysteme über günstigere Entwicklungen informieren zu lassen, nutzen dagegen nur 15 Prozent.
So leicht geben sich die Österreicher aber auch nicht mit den vorgegebenen Preisen zufrieden. Insgesamt 40 Prozent recherchieren weiter, ob es nicht eine günstigere Lösung gäbe. Ist die nicht aufzufinden, wird trotzdem nicht gleich gekauft. 20,7 Prozent wechseln vom Online-Handel zum stationären Geschäft. 15 Prozent warten darauf, dass der Preis wieder sinkt.
Doch vorerst rechnet der Verein damit, dass die Preise eher steigen. Vor allem bei Waren, die im Homeoffice oder Homeschooling benötigt werden.
Aufgefallen ist den Konsumenten die datenbasierte Preisgestaltung aber in erster Linie im Tourismus. 26,3 Prozent wollen diese bei Flugbuchungen, 23,7 Prozent bei Hotelbuchungen bemerkt haben. „Bei Flug- und Hotelbuchungsplattformen ist die Praxis schon lange gang und gäbe. Aber auch andere Branchen wie z. B. Mobilitäts- und Car-Sharing-Anbieter ziehen nach und verrechnen ihren Kunden bei gleichen Fahrzeugmodellen unterschiedliche Preise – je nachdem, an welchem Wochentag, von welchem Endgerät, zu welcher Uhrzeit und von wo gebucht wird“, so Behrens. Insgesamt sei davon auszugehen, dass knapp 40 Prozent der heimischen Online-Anbieter eine derartige Preisgestaltung nutzen würden.

Repräsentative Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern (zwischen 14 und 65 Jahren) mittels Online-Befragung, durchgeführt von Marketagent im Winter 2019.